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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 236
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borealis), Linden (Tilia grandifolia), Roßkastanien (Aesculus hyppocastanum) u. a.
mehr haben die schon vor vielen Jahrzehnten entstandenen Lücken schließen sollen.
Wohl noch vereinzelte Eichen dürften sogar einem Eichenhain entstammen, der sich
in früheren Zeiten, vermutlich im 16. Jahrhundert, vor den östlichen Toren der
Stadt ausdehnte — und vielleicht der Schweineweide (Eckerich) diente. Einer
Legende nach soll die „Große Eichenallee" unter Einbeziehung der schon vorhandenen
Eichen um 1665 vom Kammerherrn Moritz von Lassolaye aus Savoyen
angelegt worden sein, der den damals drei Monate alten Erbprinzen Ludwig (den
späteren „Türkenlouis") insgeheim von Paris nach Baden-Baden brachte. Klüber
spricht von einer „Sage", da „allein die mächtige Dicke der Eichenbäume unverkennbar
auf ein weit höheres Alter deutet". Obgleich schon in den letzten Jahren
eine große Anzahl von Eichen gefällt worden sind, hat man es bislang versäumt,
durch Jahrringzählungen das Alter der Bäume festzustellen. Vielleicht wäre diese
Zählung sehr aufschlußreich.

Wie eben erwähnt, mußten in den letzten Jahren zahlreiche Eichen infolge
Dürre- und Fäulnisschäden eingeschlagen werden. Die „Große Eichenallee" löst
sich auf, und sie zwingt die verantwortlichen Stellen dazu, sich mit der Verjüngung
der Allee zu befassen. Soll diese nun auf einmal oder in Etappen verjüngt
werden? Die Frage beschäftigt die verschiedenen Gremien der Stadt. In der
Wahl der Baumart scheint jedoch Einigkeit zu herrschen. Nachfolger der langlebigen
, trutzigen Eiche soll der kurzlebigere, elegante Tulpenbaum, der aus
Amerika stammt, werden.

Vermutlich waren vor hundert und mehr Jahren beiderseits der Eichenallee noch
Wiesen und Felder vorhanden. Jedenfalls trifft dies mit Sicherheit für jenen Teil
der Allee zwischen Alleehaus (Klein-Golfplatz) und Kettenbrücke zu. Im letzten
Fall sind es hundertzehn Jahre her, daß es dem Badanstaltenfonds nach langwierigen
Verhandlungen gelang, das bisher landwirtschaftlich genutzte Gelände
entlang der Allee anzukaufen. Wir wissen weiterhin, daß die heute zahlreich vorhandenen
älteren exotischen Bäume, so vor allem im Gebiet zwischen Kurhaus
und Alleehaus — beiderseits der Eichenallee —, in der Zeit um 1839 angebaut
wurden. Die Durchführung der Anbauten haben wir dem Gartendirektor und
Geheimrat J. Michael Zeyher, dem Gestalter des Mannheimer Schloßparkes, zu
verdanken. Zeyher war außerdem auch in Schwetzingen und Karlsruhe tätig. Zu
dieser Zeit und um 1875 waren der Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum),
die Weymouthkiefer (Pinus strobus), der Tulpenbaum und zahlreiche andere
Exoten gepflanzt worden. Es war eine Zeit, in der man nicht nur in den Parkanlagen
, sondern auch auf Anregung des „Vereins deutscher forstlicher Versuchsanstalten
", der 1880 in Baden-Baden tagte, in den Wäldern exotische Holzarten
pflanzte, wie z. B. Mammutbaum, Weymouthkiefer, Douglasie (Pseudotsuga taxi-
folia) u. a. mehr.

Die „Lichtentaler Allee", ab Kettenbrücke ostwärts bis zum Kloster, ist der
jüngere Teil der gesamten Allee. Sie dürfte gegen Ende des 18. Jahrhunderts angein
den Anlagen rechts der Lichtentaler Allee. Klischee: Kurverwaltung Baden-Baden —

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