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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 250
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nur an die Sequoien und Lawsonszypressen mit ihrem derzeitigen Bestand von
rund 230 Stück in den Gärten und Anlagen der Stadt, die dem Stadtbild bereits
ein bestimmtes, stolzes, dem internationalen Kurort entsprechendes und angepaßtes
Gepräge geben. Da die letztgenannten Holzarten — außer Douglasie und
Weymouthkiefer — besonders in stadtnahen Gebieten angebaut werden, wird sich
im Laufe der Zeit ein schöner Übergang von der Parklandschaft
zur Waldlandschaft ergeben.

Die erwähnten Ausländeranbauten, z. T. in sogenannten Aboreten (flächenweiser
Anbau verschiedener ausländischer Holzarten) zusammengefaßt, werden
außerdem zu einer erheblichen Ertragssteigerung im Stadtwald beitragen und
dürften auch hinsichtlich ihrer Weiterentwicklung die gesamte deutsche Forstwirtschaft
interessieren. Hinzu kommt noch, daß diese Holzarten zum Teil beträchtlich
schneller wachsen als die einheimischen, so daß wesentlich früher hiebreifes Holz
zur Verfügung steht.

Verlassen wir nun aber die untere Region des „Hinteren Waldes" und betrachten
die Lage im Weißtannen-Buchen-Wald, von dem wir zwei
große Variationen auf Grund der Bodenverfassung (Gründigkeit, Wasserführung)
kennen. Es sind dies der feuchte (Fageto-Abietetum festucetosum silvaticae) und
der trockene Buchen-Tannenwald (Fageto-Abietetum luzuletosum albidae). Diese
für den Schwarzwald typischen Waldungen liegen in einem Höhenbereich zwischen
500 und 800 m. Ein urwüchsiger Wald — und doch ist vor 110 bis 150 Jahren
seine Verjüngung durch Menschenhand gesteuert worden. Die häufigen Samenjahre
und die große Verjüngungsfreudigkeit des Standortes führen zu einer Schichtung
im Waldaufbau und zu einem Zwischen- und Unterstand unter den Kronen der
Altbäume. Der Wuchs der Bäume auf dem zerklüfteten, mit Wasser gut versorgten
Granit ist hervorragend. Bei den Weißtannen und den Fichten werden
Baumhöhen bis zu 45 m erreicht. Buche und Ahorn, teils auch die Linde, zeichnen
sich durch starke Dimensionen aus. Eingestreut in diesen Altbeständen stehen
mächtige bis zu zweihundertjährige und noch ältere Tannen. Ihre Geschichte ist
zugleich eine Geschichte der Holzbringung und Holzverwendung.

Es soll daher zunächst auf die ErschließungdesWaldes, insbesondere
des „Hinteren Waldes", eingegangen werden, denn sie bestimmte entscheidend die
Verjüngungsart. 1733 wurde dies treffend von der damaligen Waldmeisterei mit
folgenden Worten erläutert: „. . . man müsse das Holtz nutzen, wie man kan,
undt nicht, wie man will!" Der Wald war noch anfangs des 19. Jahrhunderts
kaum mit Wegen erschlossen. Erst ab 1835 wurden Wege in großem Umfange
gebaut. Ein gutes Wegenetz war bis 1900 geschaffen worden, das erst ab 1950
infolge der Motorisierung und einer stärkeren Intensivierung der Forstwirtschaft
erweitert werden mußte. Vor 1835 dienten die Wasserläufe — wie Oos, Grobbach
und deren Nebenbäche — als Transportwege, auf denen Schichtholz und vor allem
im 18. Jahrhundert auch Stammholz, sogenanntes Holländerholz, geflößt wurden.
Dieses Holländerholz war starkes, langes Holz von etwa 13 m Länge und 36 cm
Zopf bis 33 m Länge und 48 cm Zopf (Zopf = schwaches Ende des Stammes).

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