Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 26
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0029
Das Römerbad in Badenweiler

In die dreißiger Jahre fällt noch ein längerer Aufenthalt meiner Eltern in
Badenweiler. Das Bad war damals von Gästen schwach besucht, denn für Bäder
war nur in sehr geringem Maße gesorgt, und zwar in dem „Gasthof zum Römerbad
" 41), wo sich einige Kabinette für Wannenbäder befanden. Außer diesem Gasthofe
gab es noch einen einzigen andern, „Zur Stadt Karlsruhe", und beinahe gar
keine Privatwohnungen. Die Ruine42) war fast unzugänglich und der ganze Abhang
mit seinen gegenwärtigen schönen Anlagen43) damals nur Wald mit einigen
schmalen Wegen. Die Ruinen des Römerbades waren mit einem großen Dache
gedeckt und teilweise ausgegraben. Während unseres Aufenthaltes in Badenweiler
wohnten wir im Schlößchen, während das Gefolge in dem Gasthof zum Römerbad
untergebracht war. Stallungen und Remisen waren genügend vorhanden, so
daß Reit- und Wagenpferde mitgenommen werden konnten. Die Tageseinteilung
war ähnlich wie auf Schloß Eberstein. Auch hier wurden viele Ausflüge in die
Umgegend gemacht, und zwar meistens zu Fuß, da nur wenige Wege für Wagen
geeignet waren; nur die Damen ritten auf Eseln. So besuchten wir der Reihe nach
Bürgeln44) und Sausenberg45), den Blauen, die Sirnitz48) und den Nonnenmatten-
weiher47), den Belchen und den Landkutschenkopf48).

In alemannischer Mundart

Ebenso wurden in der näheren Umgebung alle sehenswerten Punkte besichtigt,
u. a. das damals noch bestehende Hammerwerk in Oberweiler. In Müllheim
kehrten wir in der Regel bei dem Oberamtmann Bausch ein, mit dessen Frau
meine Mutter sehr befreundet war. Der evangelische Pfarrer in Badenweiler, Herr
Sonntag, war noch ein Zeitgenosse Hebels und dessen persönlicher Freund. Er
wurde häufig bei uns zum Abendessen eingeladen und trug dann Hebeische Gedichte
und Erzählungen in der alemannischen Mundart vor.

Verdienste um den Oberländer Rebbau

Größere Wagentouren wurden nach Kandern sowie über Sulzburg nach Staufen
und dem Münstertal unternommen. In dem alten Schlößchen Sulzburg wohnte der

41) Heute hat das Hotel „Römerbad" 170 Betten.

42) Auf deutschem Boden ist die römische Badruine das besterhaltene antike Badegebäude. 1784 wurde
die Anlage wieder entdeckt und auf Veranlassung des Markgrafen mit großen Kosten ausgegraben.

43) Der Badenwcilcr Park, berühmt durch seinen Bestand von Zedern, Lorbeeren und Mammutbäumen
und anderen dendrologischen Sehenswürdigkeiten, enthält Erinnerungssteine zum 70. und 80. Geburtstag
von Großherzog Friedrich I.

44) Schloß Bürgeln bei Kandern, das Wahrzeichen des Markgräflerlands, wurde 1524 zerstört und 1762
neu aufgebaut. Heute sorgt der Bürgelnbund für die Erhaltung des Schlosses.

45) Die Sausenburg bei Kandern war Stammburg der Herren von Hachberg-Sausenberg und ist seit
1678 Ruine.

46) 12 km von Badenweiler entfernt beginnt am Sirnitzsattel eine besonders schöne Wanderstrecke.

47) Im Nonnenmattweiher im Klcmmbachtal (Karsee aus der Würm-Eiszeit) liegt in der Mitte des Sees
eine unter Naturschutz stehende Torfinsel.

48) Zum Blauen geht ein Weg zum Prinzensitz über Landkutschenkopf zum Hildafelsen und zum
Hochblauen.

26


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0029