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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 32
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Die Ritterschaft der Ortenau

in der spätmittelalterlichen Wirtschaftskrise*}

von Hans-Peter Sattler

Kapitel III
Der gesamtwirtschaftliche Zusammenhang

Fallende Getreidepreise und steigende Preise für handwerklich-gewerbliche Produkte
bestimmen das Bild der Wirtschaft im 14. Jahrhundertl). Das Auseinanderfallen
der Preise, die Ausbildung der sogenannten Preisschere, wird von einer in
der Mitte des 13. Jahrhunderts einsetzenden Metallwertverringerung der umlaufenden
Münzen begleitet2).

Die allein auf Einkommen aus der Landwirtschaft angewiesenen Bevölkerungsgruppen
sehen sich vor eine kritische Situation gestellt. Der Siegeszug des Geldes
hatte zu einer Steigerung des Marktangebotes von Produkten der Handwerke geführt
. Die Erschließung neuer Binnenabsatzmärkte durch den Handel hatte die
ländliche Bevölkerung in Abhängigkeit vom städtisch-gewerblichen Angebot gebracht
. „So verlor im Bereich der Städte auch das flache Land die selbstgenügsame
Eigenständigkeit. Handelswaren und städtische Erzeugnisse drangen in die ländlichen
Haushalte ein, Dienstleistungen der Dorf- und Stadthandwerker verdrängten
Teile des ländlichen Hausfleißes, und die eigentlich landwirtschaftliche Tätigkeit . . .
wuchs über den Rahmen des Eigenbedarfs hinaus. Hatten einst die Uberschüsse der
Wirtschaft zur Deckung von Luxusbedürfnissen gedient, auf deren Befriedigung zu
verzichten nicht schwer war, so fixierten sich allmählich die Markterlöse in lebenswichtigem
Unterhalts- und Betriebsbedarf, und damit wurde die Erzeugung
für den Absatz zum Zwang."3) Als der Rückgang der Agrarein-
kommen beginnt, ist diese Abhängigkeit schon derart festgeknüpft, daß sie von der
Bevölkerung des flachen Landes nicht mehr gelöst werden kann. Die Landbevölkerung
, Bauern und Adel, ist jetzt auf die Belieferung durch den Handel notwendig
angewiesen und bekommt schmerzhaft das Schwinden der Kaufkraft ihres Einkommens
zu spüren.

In weit stärkerem Maße aber noch als der bäuerliche Bevölkerungsteil wird der
grundrentenbeziehende Adel Opfer dieser Entwicklung. Der Wert des den Grundrentenbeziehern
zufließenden (unveränderlichen) Anteils an der bäuerlichen Pro-

•) Die früheren Teile siehe „Ortenau" 1962 und 1964.

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