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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 34
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und -höhepunkt wäre dann ungefähr der gleiche wie bei der Großen Pest in der
Mitte des 14. Jahrhunderts, die eine Krise auslöste, deren Höhepunkt viel später
liegt").

Gewiß, der wirtschaftliche Abstieg dauert zwischen 1350 und 1400 weiter an.
Aber unzweifelhaft verlangsamt sich in dieser Periode, wenigstens
in der Ortenau, das Tempo des Niedergangs. Verkäufe und
Verpfändungen werden seltener, ja, es hat sogar den Anschein, als hätten die letzten
Jahre des 14. und die ersten Jahre des 15. Jahrhunderts noch einmal eine merkliche
Besserung gebracht. Erst das vollständige Aufklappen der Preisschere zwischen
1400 und 1450 12) schafft dann die endgültige Katastrophe. Für die Ortenau jedenfalls
bedeutet das Jahr 1350 einen Einschnitt nur in der Weise, daß der Vermögensschwund
nicht verstärkt, sondern im Gegenteil schlagartig abgeschwächt wird. Die
Preisbewegung ist eine Erklärung dafür.

1. Münzverschlechterung und Preisbewegung

Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts läßt sich eine ständige Verringerung des
Silbergehaltes der in Straßburg geprägten Pfennige, die auch in der Ortenau vorherrschendes
Zahlungsmittel sind, feststellen 13). Die Anzahl der aus der Feinen
Mark Silber geschlagenen Pfennige wächst andauernd, d. h. der Nominalwert der
Gewichtseinheit Silber erhöht sich, und der Edelmetallwert der Münzeinheit Pfennig
wird immer geringer. Vergleicht man den Silberwert der Münzen aus der Mitte des
13. Jahrhunderts mit dem der Münzen aus späterer Zeit, so zeigt sich bereits 1313,
„daß seit dieser Zeit die Pfennige um mehr als die Hälfte ihres vormaligen Silberwerts
heruntergegangen waren" 14).

Im 14. Jahrhundert hält diese Münzverschlechterung weiter an. Allein zwischen
1313 und 1397 wird in Straßburg der Edelmetallgehalt der Münzen sechsmal
herabgesetzt15). Verglichen mit 1313 ist am Ende des 14. Jahrhunderts der Silberwert
der Straßburger Pfennige nochmals um die Hälfte gesunken, hat sich die Zahl
der aus der Silbereinheit geschlagenen Münzen nochmals um die Hälfte erhöht.

Tafel 10: Münzverschlechterung in Straßburg im 14. Jahrhundert in Zehnjahresdurchschnitten
16)

Zeitraum

Anzahl der aus der Feinen Mark
Silber geschlagenen Pfennige (gewogene
Zehnjahresdurchschnitte)

Index

(Basis 1350—1360 = 100)

1310 — 1320

512,0

112,0

1321 — 1330

517,6

111,1

1331 — 1340

544,2

106,5

1341 — 1350

582,0

100,0

1351 — 1360

582,0

100,0

1361 — 1370

641,4

89,8

1371 — 1380

648,0

88,7

1381 — 1390

648,0

88,7

1391 — 1400

739,6

62,9

34


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