Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 35
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0038
Der ziemlich gleichförmige Verlauf der Münzverschlechterung wird in Tafel 10
deutlich. In nahezu gleichen Raten vermindert sich der Silberwert der Pfennige;
lediglich die Periode 1390/1400 bringt eine sehr starke Beschleunigung der ruhigen
Abwärtsentwicklung, die durch zwei kurz hintereinander durchgeführte ungewöhnlich
große Herabsetzungen des Pfennigsilbergewichts bewirkt wird. (1395 sind es
noch 720, 1397 bereits 805 Pfennige, die aus der Feinen Mark geschlagen werden.)

Obwohl nur unzulängliche Agrarpreisangaben zur Verfügung stehen, mußte
versucht werden, die Preisnotierungen zu Zehnjahresdurchschnitten zusammenzuziehen
, um ein einigermaßen reines Bild von der langfristigen Preisentwicklung zu
erhalten.

Besonders lückenhaft ist das bisher zusammengestellte Zahlenmaterial aus der Zeit
vor 1350 Für die Getreidepreise liegen, abgesehen von der Teuerungsperiode zwischen
1310 und 1320, nur sporadische Erwähnungen vor; die Fleischpreise aus dieser
Zeit fehlen völlig. Erst nach der Jahrhundertmitte werden die Zahlenangaben häufiger.
Sowohl für Fleisch als auch für Getreide ließ sich von da an ein Durchschnittswert für
fast jede Dekade errechnen. Für andere landwirtschaftliche Erzeugnisse, wie etwa
den gerade in der Ortenau wichtigen Wein oder auch für Geflügel, sind Preisangaben
so mangelhaft, daß es nicht zu verantworten war, auf diesen Werten aufzubauen
18).

Bei der Suche nach einem Basisjahrzehnt für die Indexberechnung mußte auf
die Wahl einer Normalpreisperiode verzichtet werden. Es war vielmehr notwendig,
das Augenmerk auf eine Periode zu richten, in der für sämtliche berücksichtigten
Produkte Preisangaben vorliegen, weil ja sonst die Möglichkeit eines Zwischenvergleichs
ausgeschlossen gewesen wäre. Nachdem die Zeit vor 1350 aus den bereits
erwähnten Materialgründen dafür ausscheiden mußte, blieben nur noch zwei Perioden
übrig: einmal das Jahrzehnt zwischen 1350 und 1360 oder aber die Zeit
zwischen 1390 und 1400. Da die Preise nach 1390 wieder anstiegen, und auch noch
ein gerade in dieser Zeit erfolgter beträchtlicher Wertrückgang der Münzen die
Aussage getrübt und weitere Vergleiche erschwert hätte, erschien das Jahrzehnt
unmittelbar nach der Jahrhundertmitte am besten geeignet.

Die Aufarbeitung der von Hanauer 19) zusammengetragenen Preise aus Straßburg
und dem Oberelsaß, die sicherlich auf die Ortenau zu übertragen sind, ergab
als erstes auffälliges Merkmal, daß die Preisverläufe für die einzelnen Produkte
keineswegs gleichgerichtet sind, sondern, wie auch andernorts festzustellen ist20),
erheblich voneinander abweichen. Treten schon zwischen den verschiedenen Getreidesorten
und Fleischarten bemerkenswerte Unterschiede in der Richtung der
Preisentwicklung auf, so zeigt ein Vergleich der Getreide- mit den Fleischpreisen
noch erstaunlichere Abweichungen. Die Ursache dafür dürfte ein weitgehender Geschmackswandel
der Konsumenten, d. h. ein Übergang von weniger edlen auf edlere
Nahrungsmittel, sein 21).

Bei der tabellenmäßigen Darstellung der Preisverläufe wurde mit zwei Werten
gearbeitet. Einmal ist — unter vollständiger Außerachtlassung der parallellaufenden
Münzverschlechterung — den Berechnungen der in Straßburger Pfennigen
angegebene Preis der jeweiligen Zeit zugrunde gelegt, woraus dann die Zehnjahres-



35


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0038