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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 42
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Ergebnis

Das Ziel der Untersuchung — die Vermögensverhältnisse von sechzehn ritterlichen
Familien der Ortenau, repräsentativ für den mittelbadischen Niederadel, in
der Zeit des ausgehenden Mittelalters zu erfassen — ist erreicht.

Aus den Einzeluntersuchungen und der zusammenfassenden Darstellung ist, bei
ständischer Gleichheit der herangezogenen Familien, eine beträchtliche
wirtschaftliche Differenzierung deutlich geworden. Diese wirtschaftliche
Differenzierung läßt sich nicht nur bei einem Vergleich der einzelnen Familien,
sondern auch, fast noch auffälliger, bei einem Vergleich von Familienzweigen der
gleichen Hauptfamilie beobachten.

Im Verlauf des 14. Jahrhunderts verstärkt sich die Differenzierung. Der ritterliche
Adel muß hohe Vermögenseinbußen hinnehmen, von denen die wirtschaftlich
Schwächeren am stärksten betroffen werden; nur wenigen Familien gelingt
es in dieser Zeit, ihren Besitz zu erhalten oder gar durch Erwerbungen zu
erweitern. Ihren Höhepunkt erreicht die Krise zwischen 1 33 0 und 1349,
um nach der Jahrhundertmitte weiter zu schwelen.

Ihre Ursache hat die Krise allein in der Entwicklung der Gesamtwirtschaft
. Im späten 13. und noch mehr im H.Jahrhundert gerät die Gesamtwirtschaft
aus dem Gleichgewicht. Die Bezieher fixer Renteneinkommen aus der Landwirtschaft
sind der allmählichen Münzentwertung und dem Rückgang der Erlöse für
Agrarprodukte ausgeliefert. Das stetige Steigen der Preise für handwerklichgewerbliche
Erzeugnisse, auf deren Belieferung der Ritteradel nicht nur
aus Gründen der sozialen Geltung angewiesen ist, verschärft den Einkommensrückgang
noch und zwingt die Grundrentenbezieher zum Verkauf von Vermögensteilen
; das Ausbleiben von Erträgen aus diesen verkauften Vermögensteilen läßt in
den nächsten Wirtschaftsperioden die Gesamteinnahmen der ritterlichen Haushalte
weiter zurückgehen und ruft damit weitere Vermögensverluste hervor. Es hat sich
gezeigt, daß die Höhepunkte der Vermögensverluste zusammenfallen mit den
Perioden der stärksten Einkommensschrumpfung, d. h. den Perioden stärksten
Agrarpreis- bzw. Münzwertrückganges.

Erst am Ende des 14. Jahrhunderts hat sich die Lage wieder gefestigt.

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