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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 69
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0072
Der Lahrer Niederadel im 14. Jahrhundert

von Winfried Knausenberger

Eine neue Welt ging mir auf, als ich vor etwa zwölf Jahren den Entschluß
faßte, das Lahrer Bürgerbuch von 1356 ff. in irgendeiner Weise auszuwerten.
Vier Schüler des Lahrer humanistischen Gymnasiums halfen mir dabei und waren
ebenso wie ich überrascht, wie gut sich die Nachbarschaftsbeziehungen dazu eigneten
, den Lahrer Stadtplan des 14. Jahrhunderts zu entwerfen.

Liebgewordene Vorstellungen einheimischer Geschichtsfreunde mußten neuen Einsichten
weichen, wogegen sich seltsamerweise heute noch einige wehren, ohne den
Versuch zu machen, die mühevolle Arbeit des Auswertens zu wiederholen. Es
gibt allerdings Eintragungen, die keine Nachbarschaftsbeziehungen aufweisen und
daher für die Stadtplanforschung untauglich sind. Hier ist eine davon: 22/4:
„Her Reimbolt von Windecke Kilchherre zu Schopfheim ist burger
uf Walthers hus von Tutenstein, daz siner muter was." Dieses Haus
Walthers von Tutenstein (Dautenstein bei Seelbach) war damals allgemein bekannt
, so daß sich eine Nachbarschaftsangabe für den damaligen Stadtschreiber
erübrigte. In oberrheinischen Urkunden sind beide Angehörige des niederen
Adels anzutreffen. Eigenartig berührt es mich, daß schon um 1100 ein Reimbold
von Schopfheim genannt wird — im Rotulus San Petrinus. Da stiftet ein R e -
ginboto von Schopf heim mit seiner Frau Gisela dem Kloster St. Peter
alles, was die beiden bei dem Dorf Mietersheim besitzen. Besteht ein genealogischer
Zusammenhang zwischen „dem von Schopfheim", wie 250 Jahre später
der Schreiber des Lahrer Bürgerbuchs sagen würde, und den Herren von Windeck?
Dieser Aufsatz soll auch dazu beitragen, fachkundige Sippenforscher auf neue
Daten aufmerksam zu machen.

Die auf Nachbarschaftsbeziehungen sich aufbauende Stadtplanforschung hat im
Fall Lahr zu einem recht erfreulichen Ergebnis geführt, das anläßlich des Jubiläums
zum 150jährigen Bestehen des Lahrer Gymnasiums erstmalig veröffentlicht
und in einer erweiterten Ausgabe 1954 als selbständige Schrift erschienen ist. Karl
List, der Verfasser des ausgezeichneten Werkes über St. Cyriak in Sulzburg, hat
dieser Schrift durch erläuternde Zeichnungen einen wahrhaft festlichen Glanz
gegeben. Hier sei eine seiner Zeichnungen wiedergegeben, die zugleich das Thema
meines Aufsatzes illustrieren hilft.

Angehörige des Niederadels beim Turnier auf dem als „walrit" und „walris"
bezeichneten Platz am Stadthaus. Am rechten Bildrand ist des Stadtherrn zweiter
Stadthof abgebildet. Der erste Hof liegt unweit davon neben der Stadtmühle

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