Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 83
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0086
hätte sonst ein größeres Zettelmagazin für die zahlreichen Angehörigen des
Niederadels. So kommen in der Besprechung einige Herren der damaligen Zeit zu
kurz, was ich auch im Fall des Vogtes Rudolf Kalwe sehr bedaure.

Von besonderem Interesse ist es, der Geschichte einer Familie nachzugehen, die
mit den Anfängen der Geroldsecker Herrschaft in der Grafschaft Mahlberg eng
verknüpft ist. Der Reichsschultheiß Walter von Mahlberg und sein Bruder Reinbold
, Schultheiß in Gengenbach, gehören zu der Sippe „von Sneit" und sind
Zeugen in einer Gengenbacher Urkunde vom 3. Oktober 1254 (Ortenau 1955,
S. 118). Sie stammen aus dem Gut Grebern bei Zell am Harmersbach. „Sneida" (althochdeutsch
) ist ein durch den Wald geschlagener Weg, Durchstich. Das paßt auch
zu „den Rütematten, die da ligent in der Sneit, zwischen Dundelingen und Almes-
willere". Hier haben im Mittelalter die ersten Kolonisten parallel zum längst
erbauten römischen Wieblinsweg eine Schneise durch die Sumpfwaldniederung
gelegt, die bis in die neuere Zeit nur Wiesenwuchs zuließ. Ähnlich war es drüben
am Harmersbach, wo noch drei Flurnamen das Wort Schneit enthalten.

Walter von Sneit, Schultheiß in Mahlberg, ist am 13. Dezember 1263
einer der Schiedsrichter bei den Verhandlungen zwischen der Stadt Straßburg und
ihren Gegnern, dem Bischof von Straßburg und Walter von Geroldseck. Das ist
ein deutlicher Beweis dafür, daß Walter von Geroldseck damals noch nicht Herr
von Mahlberg war. Noch im Jubiläumsband der Ortenau 1960 wird, S. 149, daran
festgehalten, daß Walter von Geroldseck es verstanden habe, das um 1250 neu eroberte
Mahlberg festzuhalten. Dabei schreibt bereits Reinhardt in seiner Pragmatischen
Geschichte des Hauses Geroldseck (1766) auf S. 142, daß dieser Schultheiß Walter
von Mahlberg Besitzer der Burg gewesen sein müsse, damit also Verwalter des
Bamberger Reichslehens Mahlberg mit Kippenheim und dem sogenannten Rietgang
. Es ist also unrichtig, wenn man immer noch in den landläufigen Darstellungen
den Herrn von Geroldseck und Lahr als jenen mächtigen Mann bezeichnet, der in
Verbindung mit dem Straßburger Bischof des gebannten Königs Friedrich II.
Festung Mahlberg endgültig erobert habe. Dr. Oskar Kohler hat vor kurzem in
der Lahrer Zeitung darauf hingewiesen, daß Walter von Geroldseck erst 1265
Mahlberg erwarb. Im Anhang folgt die Veröffentlichung der Urkunde, die seiner
Mitteilung die Begründung gab.

Von jenem königlichen Schultheiß Walter von Sneit läßt sich noch keine genealogische
Verbindung zu Nikolaus (Lawelin) von Sneit, dem Bürger in Lahr um
1360, ziehen. Seine Frau wird noch vor ihm als Bürgerin eingetragen: „Albrehtz
Dohtr von Hugswilre, die von Sneit, ist burgerin uf ir schüren an der Schütteren
" (1/17). Noch im gleichen Jahr wird vermerkt: „Läwelin von Sneit ist burger
uf siner schüren, die da lit an Claus mangoltz hus bi der Schütteren" (6/11). Später
schreibt ein anderer Schreiber darüber „Dem sin frowe het empfangen ir Burgrecht
". Im Verzeichnis der Geächteten findet man folgenden Vermerk: „Der
Schriber und Dietrich Lötsche von Sneit sint in der Stette Achte zu
Lore, davon dz si zu dot schlugen Hans Hans Binders seligen sun" (47/7). Im
Berain 3916 vom Jahr 1367 der Johanniterschaffnei in Hugsweier wird unsere
Kenntnis von der Familie des Nikolaus von Sneit erweitert. Tyne Lewelis frowe

6'

83


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0086