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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 94
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von Lahr. Als Pfarrer von Wagenstatt wird 1355 ein Konrad Waltbot genannt,
der zur gleichen Sippe gehören kann.

Ritter Reinbold Clobeloch von Straßburg erhält 1395 von Heinrich von Geroldseck
-Lahr Lehen und Güter genannt „Walbottens Lehen von Lare" im Bann und
Dorf Renchen. Im Jahr 1412 verkaufte er eine Hälfte des Walpotenhofs in Lahr,
die er auch erhalten hatte, an Gräfin Ursula von Eberstein, Gemahlin Heinrichs
von Geroldseck-Lahr. Die andere Hälfte hatte zuerst der Bürger Johannes Ruffe
erworben. Wer das alte Bürgerbuch von Lahr kennt, weiß von einer Familie Ruf
aus Heiligenzell, die im letzten Eintrag genannt wird: Walther des Rufen Sohn
von Heiligenzell (45/6). Wenn Vater Ruf Johannes hieß, kann er jener Käufer
gewesen sein, der den halben Walpotenhof erwarb, um ihn 1404 an Gräfin Ursula
von Eberstein zu verkaufen, die ihn 1414 dann ganz besaß. Später wird der Hof
herrschaftlicher „Landschreiberei-Garten".

Neben dem „Uralt-Lahrer" Walpot kann sich die aus einem Seitental der Kinzig
bei Haslach stammende Familie von Waltstein erst sehr spät in der Schutter-
stadt seßhaft machen. Im Bürgerbuch wird die Stadtwohnung (23/14) angegeben:
„. . . Symont des Friesen hus bi vogtes tor uf der cammeren wider des von Walstein
hus." Kloster Schuttern besitzt das Haus von Sigmund Fries. Zinsmeister in
Schuttern ist 1362 Peter von Waltstein. In Lahr besitzt er das genannte Haus, das
seinem Vater Hug von Waltstein gehört hatte (tot 23. September 1348). Seine
Mutter war Gisela von Tutenstein, seine Brüder Egeloff und Hansmann, beide
urkundlich 1370 bzw. 1373 genannt. Ob die Klosterfrau Agnes Waltstein, deren
Schwester, damals noch lebte? Sie hatte 1348 Güterzinsen erworben. Auch das
genannte Datum 1373 (22. Juni) bezieht sich auf die Übergabe von solchen Zinsen,
damals Gülten genannt. Winant von Schnellingen, auch ein Edelknecht
, hatte Hans Waltstein zwei Schilling Gülten auf den Nachbargarten in der
Roßgasse verkauft. Ein Egenolf von Walstein ist im nächsten Jahrhundert Herr
von Haus und Burg Schuttertal, 1470 — nach seinem Tod — sein Sohn Caspar.

Gisela von Tutenstein heiratete in zweiter Ehe den im Bürgerbuch (41/5) erwähnten
Hansmann Kolb vonStaufenberg: „Bertschin Kürsener ist
burger uff dem steinen Stöcklin in Junkher Hansmans Kolben Hoff gelegen, stoßet
hinden an den Russen." Der Sohn Ulrich Kolb von Staufenberg aus dieser Ehe
wird 1403 als Besitzer des Waltsteinhofes erwähnt, der später an das Kloster
Schuttern gelangte. Hansmans Vater ist ein Götze K. v. St. (1316; 1347; tot 1357),
sein Bruder der Vogt Kotze im Bürgerbuch (44/9) und (45/3), der 1419 als
tot bezeichnet wird. Hansmann lebt noch 1394, wie sich aus jener bekannten Urkunde
im Lahrer Stadtarchiv ergibt, in der Heinrich von Geroldseck und Meister
und Rat der Stadt Lahr bescheinigen, daß sie ein Stück der ehemaligen Ringmauer
an der Mühlenschutter bei Jecklin Scherers Badestube und bei Hansemanns Kolben
Garten dem Bürger Hansmann Meyger verkauft haben. Es ist die erste Ringmauer,
deren Existenz manchen Heimatfreunden deshalb Kummer macht, weil sie eine
erste, allzu kleine Schutterstadt dokumentarisch beweist. Nach der Schätzung eines
Fachhistorikers gab es im 15. Jahrhundert in Deutschland etwa 2800 Städte mit
100 bis 1000 Einwohnern. Der Leser möge die weiter oben (S. 79) veröffentlichte

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