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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 100
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0103
Anders verhält es sich mit der dritten Zerstörung, die in die Jahre 1433/34 zu
setzen ist. Hier können wir uns auf reiche urkundliche Zeugnisse stützen. Es ging
damals in einem zäh und leidenschaftlich geführten Krieg um den Besitz der
Herrschaft Lahr-Mahlberg (vgl. Die Ortenau 1964, Der Kampf um die Herrschaft
Lahr-Mahlberg der sog. Geroldsecker Krieg). Um den Sachverhalt kurz zusammenzufassen
: es handelte sich um den Versuch der Brüder Diebold und Heinrich
von Hohengeroldseck, jene sog. vordere Herrschaft wieder an das alte Stammhaus
zurückzubringen, nachdem sie nach Aussterben der Lahrer Seitenlinie der Geroldsecker
im Mannesstamme über die weibliche Nachkommenschaft an die Grafen von
Mörs-Saarwerden gekommen war. Das Schloß zu Schuttern wurde schließlich zum
Außenposten der beiden Hohengeroldsecker Brüder, als sie im Laufe der Entwicklung
in die Verteidigung gedrängt worden waren. Dies war die Lage, als Anfang
1433 Markgraf Jakob von Baden zur mörs-saarwerdischen oder Lahrer Partei
stieß. Der Markgraf hatte seine eigenen politischen Interessen in diesem Raum und
wollte durch die Eroberung des Schlosses Schuttern möglichst rasch zum Ziele
kommen. So begann er mit seinem Anhang nach gründlicher Vorbereitung im
Mai 1433 mit der Belagerung. Der Verteidigungswert des Schlosses läßt sich aus
der Zahl der eingesetzten Menschen und Belagerungsmittel ungefähr erkennen.
Die darüber ausgestellte Urkunde nennt: 200 Berittene, 800 Fußknechte, zwei große
Büchsen, 8 Steinbüchsen und einen Mauerbrecher (antwerk). Dazu wurden je
30 Berittene in den Schlössern zu Lahr und Schopfheim zur Verfügung gehalten.
Man muß dabei freilich bedenken, daß nicht nur das Schloß an sich, sondern auch
das angrenzende Kloster und das Städtchen in den Verteidigungskomplex einbezogen
waren. Das Schloß war stark befestigt. Außerdem hatte Diebold die
Schutter, die durch den Klosterbezirk floß und die Klostermühle trieb, ableiten
lassen, offenbar um den Wassergraben um die Burg zu füllen und das Vorgelände
zu versumpfen. Unter diesen Umständen müssen die Belagerer von der Klosterseite
her zur Eroberung angesetzt haben. Dies ergibt sich auch aus einer Klagschrift
des Klosters an den Kaiser, in der es heißt, daß die Belagerer durch Einschlagen
von Löchern in das Gemäuer und Ausheben von Gräben das Kloster
schädigten.

In ihrer Not wandten sich die beiden Brüder Diebold und Heinrich an das
Konzil zu Basel, bzw. an dessen Schutzherrn, den kaiserlichen Statthalter Pfalzgraf
Ludwig, Herzog zu Bayern, und über diesen an den Kaiser selbst. Es waren
so die höchsten Stellen des Reiches mit der Angelegenheit befaßt und um Vermittlung
angerufen. Der Pfalzgraf verlangte Aufhebung der Belagerung, Verhandlung
vor einem kaiserlichen Schiedsgericht, stellte das Schloß unter kaiserlichen
Schutz und ließ das Reichsbanner darüber aufrichten. Die Belagerer indessen
wollten das einmal begonnene Unternehmen nicht abbrechen und trieben es trotz
kaiserlicher Ermahnungen und Drohungen weiter.

Über den Verlauf der Belagerung ergeben sich aus den eben erwähnten Schriftstücken
einige Hinweise. Den Sommer über scheinen sich Burg und Stadt noch
gehalten zu haben. Diebold beschwert sich darüber, daß seine Gegner den

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