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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 117
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In den Taufbüchern, wonach die Neugeborenen vielfach auf den Namen
des Tagesheiligen getauft wurden, finden wir folgende Formeln: natus = geboren;
eodem die baptizatus = am gleichen Tage getauft; gemelli = Zwillinge; con-
juges = Eheleute; patrini = Paten. Bei unehelichen (illegitimi) Kindern lautet die
Notiz: „prout . . . jurata obstetrix ex declaratione sibi in doloribus partus facta
sub fide officii sui rettulit" = „wie die . .. (Name) als vereidigte Hebamme auf
Grund der Erklärung, die ihr in den Geburtswehen abgegeben wurde, unter ihrem
Amtseid mitteilte".

In den Ehebüchern werden nachstehende Bezeichnungen verwendet: ob-
tenta dispensatione a publicatione = nach erlangter Befreiung von der öffentlichen
Verkündigung; honestus juvenis = der ehrsame Jüngling; pudica virgo = die
ehrbare Jungfrau; impudica = unehrenhaft; praegnata — schwanger.

In den Totenbüchern tauchen auf die Begriffe: obiit (defunctus est) = er
starb; administratus (munitus) Omnibus sacramentis = wohlversehen; non ad-
ministratus = unversehen; aetatis suae annorum = im Alter von . . . Jahren;
maritus = Ehemann; uxor = Ehefrau; coelebs = ledig; viduus = Witwer; agri-
cola = Bauer; caupo = Gastwirt; faber ferrarius = Schmied; faber lignarius
=r Zimmermann; sartor = Schneider; sutor = Schuster; textor = Weber.

Unter dem 3. Dezember 1755 ist im Taufbuch ein Kind eingetragen, dessen
Eltern aus der Kölner Diözese stammten und „auf der Rückreise von einer Wallfahrt
nach Rom sich einige Tage hier aufhielten".

Schließlich sei noch die frühere Schreibweise einiger hier vorkommender Geschlechtsnamen
aufgeführt: Beli = Böhly; Birch = Birk; Burchert = Burger;
Krentzlin = Kränzle; Lechleder = Lechleiter; Leheman = Lehmann; Oex = Eggs;
Oggenfuess = Ockenfuß; Reitter = Ritter; Rennler = Rendler; Rueff = Ruf;
Seelweger = Zellweger; Sigell = Seigel.

II. Die Seelsorger

Da die Kirchenbücher in Windschläg erst mit dem Jahre 1703 beginnen, können
auch nur von da an die gesetzten Pfarrherren festgestellt werden. Der erste Seelsorger
, der in den Büchern erscheint, ist der aus der Diözese Konstanz stammende
Pfarrer Gabriel Joseph K e p n e r. Er wurde während der Meßfeier von einem
Schlaganfall getroffen und starb, nur noch mit der Krankensalbung versehen, am
9. April 1744. „Als treuer Hirt wurde er aus dem Weinberge des Herrn in das
himmlische Vaterland heimgeholt" und inmitten des Schiffes der alten Kirche
beigesetzt. Sein Nachfolger Joseph Caspar M i c h o n aus Freiburg/Br. war vorher
in St. Georgen bei Freiburg und wurde Kammerer (Vermögensverwalter) des
Kapitels Offenburg. Wiederholt vom Schlage gerührt, segnete er das Zeitliche
fast 80jährig am 20. März 1783. Begraben ist er wie sein Vorgänger in der Mitte
der Kirche.

Ihm folgte der zum Märtyrer gewordene Pfarrer Karl Anton S c h a i b 1 e. Er
war in Offenburg Vikar gewesen und als Pfarrer von Windschläg zuerst neben
Pfarrer Förster in Urloffen Vizekammerer, dann 1794 Kammerer. Als im Jahre

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