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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 158
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0161
Schilling ist Zeichner von Fach und kein Maler, aber trotzdem liegt über seinen
glatten, sorgfältigen Zeichnungen ein Hauch der Kunst und der Liebe, die ihn
für den Gegenstand beseelte.

Ich bin weder Zeichner noch Künstler und Kunstverständiger, ich beurteile die
Werke der Kunst nur nach dem Empfinden, das sie in mir auslösen, war aber
erstaunt, als ich von Schilling hörte, seine Bilder seien von sogenannten Sachverständigen
und sachverständig sein wollenden abgelehnt worden, und er habe
nirgends Hilfe zu seinem Unternehmen gefunden. Ich wollte nun von kompetentester
Seite wissen, ob ich falsch geurteilt habe und bat den Altmeister der Kunst
und geborenen Schwarzwälder, den Geh.-Rat Dr. Hans Thoma, er möchte doch
die Bilder ansehen. Er willigte ein. Schilling sandte ihm Zeichnungen und Text.
Welchen Beifall sie beide bei dem berühmtesten Künstler des Schwarzwaldes
fanden, zeigt Thomas vorliegendes Urteil. Damit ist die Frage, ob das Werk in
die Öffentlichkeit treten dürfe, widerspruchslos gelöst.

Ich wünsche nur noch, daß das Buch Schillings auf keinem Bauernhof, in keiner
Werkstätte, auf keinem Baubüro, in keinem Amtshaus und bei keinem Liebhaber
des Schwarzwaldes fehle, auf daß man erkenne, was die alten Maurer, Zimmerleute
und Schreiner, Schlosser und Uhrmacher — ohne Schule und ohne Wanderschaft
in der Fremde — für Meister in der Volkskunst, dieser Mutter aller Künste,
gewesen sind, und auf daß man in Stadt und Land einsehe, daß, wie in so vielen
Dingen, das Alte das Bessere und Schönere war, weil die Menschen bessere und
größere Künstler von Gottes Gnaden — selbst im Bau und in der Einrichtung
eines Bauernhauses — gewesen sind, und auf daß man endlich sich dazu aufraffe,
dem Schwarzwald seine alten Höfe zu erhalten und neue nur so zu bauen,
daß sie zum Schwarzwald, zu seinen Bergen und Tälern passen und nicht die
Natur verschänden, sondern ergänzen — zur Freude aller derer, die den Schwarzwald
lieben und vor allem zur Belehrung des Volkes, das im Schwarzwald wohnt
und nicht mehr weiß, wie schön seine „altmodischen" Häuser und Möbel sind.

Haslach i. K., im Juli 1915 Hansjakob

Nachwort der Schriftleitung. Der Kampf Hansjakobs für die Erhaltung und
Fortentwicklung unserer landschaftlich gewachsenen Hausformen und überhaupt
für Volkskunst und Volksbräuche war nicht vergeblich. Er mit dem damals kleinen
Kreis von Rufern hat den mutigen Anfang gemacht und dadurch das überraschte
Aufmerken weiter Kreise geweckt, daß diese Werte dem ganzen Volk gehören.
Heute könnte Hansjakob mit einer gewissen Befriedigung feststellen, daß gerade
der bauliche Denkmalschutz seinen nicht mehr wegzudenkenden Platz in der
Gesetzgebung errungen hat, daß das Verständnis dafür und die Freude daran sich
in allen Schichten unserer Zeitgenossen ausgebreitet und den Willen hervorgerufen
hat, einer weiteren landschaftlichen Verarmung energisch vorzubeugen. Das ist
unsere heutige Aufgabe, die ohne zaghaftes Zurückweichen durchgeführt werden
muß. In unseren Reihen steht ja der große Rufer Otto Ernst Sutter als das wache
und überzeugende Gewissen unserer Heimat.

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