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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 208
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0211
kleinen Türmchen versehenen Ringmauer umgeben, die nach Westen und Süden
zu einen größeren Platz einschloß. Wo dahinter der Platz für die Kanonen war,
kann nur vermutet werden.

Von der Wohnbaugruppe führte eine gedeckte Holzbrücke zu den
Wirtschaftsgebäuden hinüber, die sich bis zum kleinen Hundsgraben
hinzogen und aus Fachwerk gebaut waren, östlich vom Turmfelsen wurde auf dem
nächsten Felsen der kleinere, auf dem Merianschen Bild nicht sichtbare sogenannte
Pul verturm errichtet, über dessen Türsturz die Jahreszahl 1621 steht.

Als die Wirren des Dreißigjährigen Krieges 1633 sich in unsere Gegend zogen,
sandte der neuernannte Festungskommandant, der berühmte Konrad Widerhold
, einen Bericht an den württembergischen Herzog, er habe das Haus übel
versehen und in großen Abgang geraten vorgefunden und deshalb sofort die
nötigen Ausbesserungen angeordnet. Von Schiltach ließ er Kanonen holen. Schon
1634 wurde er jedoch mit der Verteidigung der Feste Hohentwiel betraut.

Nach 1635 setzten sich in diesem Hauptschloß bayrische Truppen fest.
Es konnte von den im Nebenschloß an der Bergnase lagernden Schweden nicht
erobert werden. Erst im Pfälzischen Erbfolgekrieg steckten die Franzosen nach
vorherigem kurzem Aufenthalt dort auch dieses letzte der Hornberger Schlösser, die
Scheuer und die übrigen dazu gehörenden Gebäude am 9. Januar 1689 in
Brand. Das Lagerbuch von 1716 bemerkte dazu, daß seither die Gebäude
nicht wieder instand gesetzt worden sind und daß von ihnen noch
der Turm und etwas Gemäuerwerk stehen.

Der auch nach diesem letzten Unheil noch stehengebliebene Turm
(Bergfried) ist in seinem jetzigen Zustand noch 17 m hoch und in 16 m Höhe durch
eine Plattform abgeschlossen; der Mauerabschluß ist mit Zinnenbekrönung versehen
. Sein Grundriß ist nicht ganz quadratisch, etwa 8,05 : 8,85 m. Im
Innern beträgt die lichte Weite etwa 3,60 : 4,25 m durch die ganze Höhe des
heutigen Turmes. Die Mauer ist also über 2 m dick bis zur heutigen Plattform.
Von dort an springt sie um etwa 1,25 m ringsherum zurück. Durch diese Maueraussparung
erweiterte sich das Innere des Turmes in 16 m Höhe zu einem Raum,
der ehedem nach dem Merianschen Bild an allen Seiten je 2 Fenster hatte. Hier war
unzweifelhaft die Wächterstube. Sie war überdeckt von einem sehr hohen und
steilen Turmhelm, in dem allerdings auch eine Fensteröffnung angegeben ist.

Die Einteilung im Innern deuten die Auflagelöcher für sechs starke
Balken an in 4,80 m Höhe, wo eine Balkendecke eingezogen war. Der Raum
darunter war das Burgverlies. Dieses unterste Turmgeschoß wurde erhellt
durch einen in die nordwestliche Wand eingelassenen Lichtschacht. Er befand sich

Stadt und Schloßberg 1862, links Erweiterung des Gewerbeviercels vor dem ehemaligen Obertor durch die
1817 gegründete Steingutfabrik, rechts im Bild am Fuß des Berges die stattlichen Gebäude der einstigen
Gutacher Vorstadt. Im Vordergrund vor den städtischen Häusern war die ganze Breite das für die Ernährung
wichtigste Gewann Leimatte. Ihre Oberfläche wurde seit 1867 gründlich verändert durch die Aufschüttungen
zu dem breiten Damm, der das Bahnhofsgelände trägt. Auf dem Wartturm gediehen Strauch und Baum.
Links davon das Rondell mit der Linde. Der Fußweg aufs Schloß, der vom Hotel Adler aus hinaufführt, ist
deutlich eingezeichnet. Nach einem Steindruck von E. Kaufmann, Lahr.

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