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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 210
(PDF, 62 MB)
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nicht weit unterhalb der Balkendecke und verjüngte sich auf allen vier Seiten von
innen nach außen.

Über der Balkendecke war als mittleres Turmgeschoß anscheinend
nur der Aufgang zur Wächterstube. Er erhielt Licht durch einen Mauerschacht in
der Südwestseite und einen jetzt zugemauerten in der Südostseite, bei denen sich
nur die Seitenwände verjüngten.

Auf der Nordostseite ist ein größerer, einfacher, spitzbogiger Eingang in
9,40 m Höhe, also etwa in der Mitte des mittleren Turmgeschosses. Ein Podest
ist nicht erkennbar, andererseits sind auch keine Bauspuren dafür vorhanden, daß
etwa sonstwo jemals zuvor ein anderer Eingang gewesen sein könnte. Man wird
daher für die Frühzeit an eine außen angebrachte Holztreppe oder eine Leiter als
beweglichen Zugang denken müssen.

Das oberste oder dritte Turmgeschoß war das bereits erwähnte
Wächtergeschoß. Es war etwa 2,50 m hoch.

Um 1800 trug man sich mit dem Gedanken, den Turm wieder instand
zu setzen. Denn er stand auch gar zu malerisch in der Landschaft. So sachte
keimte auch in immer mehr Menschen das Gefühl und das Verständnis, die überkommenen
, landschaftseigenen Werte in den bedeutsamen Baudenkmälern auch für
weitere Zeiten zu erhalten. In einem Kostenvoranschlag von 1804 wurde er als
80 Fuß hoch (württembergisch = 22,90 m) einschließlich Dachstuhl geschildert. Es
wurde aber nichts getan. In der badischen Zeit (seit 1810) gab ein Bericht von
1822 als damalige Höhe 58—60 Fuß (badisch = 17,40—18 m) an ohne Dach.

Indessen begannen so sachte die Witterungseinflüsse und ein lustiger
Pflanzen-, ja sogar Baumbewuchs ihr Zerstörungswerk an den schwächeren Mauern
des Wächtergeschosses (Fenstergeschoß) und am Dach.

Man entfernte dann die Reste des Dachstuhls und sicherte das Gemäuer des
Fenstergeschosses. Aber erst nach dem Siebziger Krieg wurde das
Mauerwerk gleichmäßig bis auf 17 m abgenommen und denkmalpflegerisch gegen
weiteren Verfall geschützt. Damals wurde im Sinne der Anschauungen jener Zeit
die Zinnenbekrönung und die Plattform geschaffen und der Turm
zugänglich gemacht.

C. Das Hornberger Barockschloß

Jedermann, der schon einmal das Gutachtal hinaufgefahren ist, hat den unvergleichlichen
Anblick bewundert, den das Hornberger Barockschlößchen mit dem
dahinterstehenden alten Bergfried dem Beschauer bietet. Es ist das herrlichste
Schmuckstück in der Hornberger Landschaft. Jedermann möchte gern Näheres
darüber erfahren. Allein gerade da haperte es gar sehr.

In einer Veröffentlichung über die Hornberger Schlösser wird behauptet, das
Barockschloß sei im Jahre 1700 gebaut worden nach Angabe eines Schreibens vom

Ein einmaliges Bild aus der Frühzeit der Landschaftsfotografie 1871/72: Bau der Pfeiler für die Eisenbahnbrücke
über das Reichenbachtal. Diese schmalen Pfeiler wurden aus Sandsteinquadern gefügt. Als aber die
Lokomotiven und Züge größer und schwerer wurden, erhielten die Pfeiler einen stärkenden Mantel aus
harten Granitquadern. Die damalige Technik des Aufbaus deutet das Gerüst um den Pfeiler an.

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