http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0235
Kehls Schicksal -
der Rhein
und seine Brücken
von Wilhelm Mechler
Der Brückenzugang durch das Brücken- und Zollhäuschen
auf der rechten Rheinseite 1595. Die Brücke
selbst noch recht einfach und ohne Schutzgeländer.
Zeichnung von Hans Enoch Meyer.
Klischee: Stadtverwaltung Kehl
„. . . das diesselbe brücke dem reich und dem lande nütz ist,
wan da gros und vil wandels doselbst über den Rein ist
meinclichen oft hin und herwider zu faren, und das die
schiffe uf dem vare von wassers und unwiters wegen
nicht gefaren mögen und ouch etwenn lute grossen
schaden uf denselben faren haben genommen ..."
In dieser Urkunde, in welcher Kaiser Wenzel am 5. Juni 1393 der Reichsstadt
Straßburg den Besitz ihrer neu erbauten Brücke bestätigt, wird durch obige
Worte deren Bedeutung und Notwendigkeit mit dem Umfang des Verkehrs über
den Rhein, mit der Unregelmäßigkeit wie der UnZuverlässigkeit der Fähren, mit
den Unwettern und den Hochwassern begründet. In dem Entwurf für die Verhandlungen
mit dem Kaiser sagten die Herren des Rates der Stadt Straßburg,
daß ihre Brücke „dem riehen und dem armen nutze und guot ist".
In Wirklichkeit lagen die Dinge anders. Zwar genügte der Fährverkehr1)
schon lange nicht den Erfordernissen der mächtig gewordenen Reichsstadt. Bei
!) Siehe den Aufsatz von Hornung, Die Straßburger Rheinfähren, in diesem Band.
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