http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0262
's Heibermännle isch zu uns 'komme,
Het uns alle Heibere g'nomme.
Heibere hi', Heibere her,
Wenn i' numme 's Heibermännle wär'!
Die Eisentäler Kinder klagen:
's Heibermännle isch zu uns 'komme,
Het uns alle Heibere g'nomme.
Heibere hi', Heibere her;
's Häfele leer, 's Schussele leer,
Hinge (hinten) noch (nach) kommt der Zottelbär.
Die Erdbeeren
„Erber" gab's in den Neusatzer Waldungen kaum, vereinzelt fand man
ein Beerlein an einem „Hamme" (Rain). Die Lehrer hielten ein paar Stöcke der
Ananas-Erdbeeren in ihren Gärten. Gelang es einem Kind einmal, ein Sträußlein
der Walderdbeeren zusammenzubringen, so gab man es der zahnlosen „Großel".
Wie sehr jedoch der Duft der Walderdbeere wegen seiner Seltenheit geschätzt
wurde, zeigte sich in der Benennung einer ebenfalls stark duftenden Apfelsorte mit
„Erberapfel".
Die Wiehhenn' (Weihhenne)
Die Weih-Henne wurde aus einer Auswahl von Wiesenblumen zusammengebunden
und an Mariä Geburt (15. August) zur Kirche getragen, wo der Priester
sie weihte. Die Wiehhenn' wurde dann unter den Dachsparren aufbewahrt als
Schutz vor Blitzgefahr.
Der Sommertagszug
Dieses Winter- und Sommerspiel hat sich nur im Frankenland eingebürgert,
seine südlichste Spur im alemannischen Gebiet hat sich bis vor der Jahrhundertwende
in Moos erhalten: Zwei als Sommer und Winter verkleidete Jungen
trugen im Frühjahr und nach Martini einen Tannenbaum durchs Dorf und führten
einen Tanz um ihn auf. Von dem Tanzlied sind nur Bruchstücke erhalten:
Der Winter: Das seht ihr mir wohl an,
Ich bin der Zottelmann,
Das seht ihr mir wohl an . . .
Der Sommer: Jetzt ist bald Jakobitag,
Da schüttelt man Äpfel und Birnen herab.
Altiri, Altäri, erhöre mein,
Der Sommer, der ist fein!
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