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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 286
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berg ansässig ist und noch in Jeanettens schönen Pariser Möbeln lebte, bis zum
Bombenangriff. Im Parterre des Kavaliershauses, das allerdings umgebaut wurde
und manche reizvolle Zutat, Balkönchen und Veranden verloren hat, befindet sich
im Erdgeschoß ein einstiger Festsaal. Heute werden dort die Pflanzen überwintert
.

Auch das „Schlössel" der Frau von Lom in Rotenfels ist noch da, umgebaut
und mit dem Namen „Haus Frieden" bedacht. Der Hahnhof, der die letzten
Lebensjahre des Obersten Pfnor sah, ist längst durch eine Schloßvilla im Stil der
Gründerzeit ersetzt worden. Das hier beigegebene Bild zeigt noch den alten
Hahnhof, ein im anglo-indischen Stil von dem Kolonialoffizier Syng erbauter
Bungalow, wie er zu Zeiten Pfnors aussah.

Ein Bild des Obersten hängt im Armeemuseum Rastatt (s. Bild), eine Miniatur
von ihm und seinen drei jüngeren Brüdern befindet sich in Familienbesitz der
Pfnor in Wiesbaden.

Aber wie sah Jeanette de Lom aus? Bis vor wenigen Jahren befand sich im
Besitz des Barons von Villiez in Freiburg das große Ölgemälde der schönen Frau,
in Balltoilette. Sie hatte es einst dem Bankier Meyer geschenkt. Villiez war sein
Enkel. Er gab das Bild an ein Freiburger Antiquariat aus Platzmangel. Seitdem
ist es trotz intensiver Nachforschungen nicht mehr aufgetaucht. Schade, es wäre
interessant gewesen, das Bild dieser faszinierenden Frau zu sehen, die wie ein
fremdartiger Paradiesvogel im biederen Murgtal auftauchte, alle Gemüter erregte,
alle Zungen in Bewegung setzte, alle menschlichen Gefühle mobilisierte von heißer
Liebe bis zu tiefem Haß. In vierzig Jahren, die sie mit kurzen Unterbrechungen
im Murgtal verbrachte, machte Jeanette de Lom die Wandlung durch von der
„jungen Wilden" zur „Katzegräfe". Welch ein packendes Kapitel Menschenleben,
kein Roman, sondern wirkliches, blutvolles, tragisches Menschenleben.

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