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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 11
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lassen. Allein, die Vorsehung wollte es — wie so oft in seinem Leben — anders:
im zweiten Wahlgang wurde er zum 56. Abte des Schwarzwaldklosters erkoren.
Bei der Abtwahl waren zugegen: Ernst Maria Ferdinand Graf zu Bissingen, der
Generalvikar von Konstanz, Abt Anselm von Villingen, Abt Kolumban von
St. Trudpert und als Vertreter des Kaisers in Wien der österreichische Kommissar
Nikolaus Will. Die 200 Louisdor, die Speckle dem neu zu wählenden Abte zum
Geschenke aus dem Württembergischen überbringen wollte, blieben nun in seinen
Händen, die nicht nach dem Abtsstabe greifen wollten. Als Ignaz Speckle am
11. November 1795 die Trauerbotschaft und damit verbunden die Einladung zur
Wahl überbracht wurde, begann er mit seinen, für spätere Zeiten sehr wertvollen
Tagebuchaufzeichnungen. Als die Kunde von der erfolgreichen Abtswahl in die
Lande hinausdringt, werden viele gefragt haben, wer der neue Prälat von
St. Peter sei. Zu jenen, die ihn nur dem Namen nach kennen, wollen auch wir
uns gesellen, um Näheres über seine Herkunft und seinen bisherigen Werdegang
zu erfahren. Sein Vater Johann Michael Speckle war als ehrbarer Pfannenschmied
nach Hausach im Kinzigtal eingewandert, wo er im dortigen Hammerwerk
Arbeit findet. Die Chroniken vieler Kinzigtalgemeinden verzeichnen im vergangenen
Jahrhundert immer wieder die Einwanderung von Fachkräften aus dem
Allgäu und dem angrenzenden Vorarlberg, wobei auf die Vielzahl jener Baumeister
und Künstler hinzuweisen ist, die das Gebiet um Rhein und Donau in
ein Paradies des Barocks verwandelten. Seine Mutter Theresia, geborene König,
kam wie der Vater aus Wangen im Allgäu. Am 3. Mai 1754 erwuchs der am
14. Mai 1753 geschlossenen Ehe als erstes Kind der Joseph Anton, der spätere
Prälat. In Hausach hängt am sogenannten Herrenhaus eine Gedenktafel mit dem
Hinweis auf das Geburtshaus des Ignaz Speckle. Die Hausacher Chronik vermerkt
aber, daß das „Herrenhaus" im Gegensatz zum „Laborantenhaus", der
Behausung der Arbeiter des Hammerwerkes, erst 1770 von den beiden Salzherren
Georg Oschwald und Rittmeister Ott aus Schaffhausen erbaut wurde, nachdem
beide zuvor das um 1740 errichtete Werk erworben hatten. Im Fürstl. Fürsten-
bergischen Archiv sind keine Unterlagen, daß der Vater Speckles Direktor des
fürstl. Hammerwerkes gewesen sei. Vielmehr vermeldet die Chronik, daß der
Vater etwa um 1775 zusammen mit dem Hausacher Posthalter Jakob Glück das
Werk kaufte. Darnach scheint es nicht abwegig zu sein, daß Michael Speckle
wegen seiner fachlichen Kenntnisse die Leitung des Betriebes übernahm und im
Herrenhaus wohnte, wo ihn sein Sohn Ignaz wiederholte Male besuchte. So
wollen wir diese Gedenktafel als eine Erinnerung daran sehen, daß Abt Speckle
in Hausach geboren wurde. Das eigentliche Geburtshaus, das Laborantenhaus,
wurde schon längst wegen Baufälligkeit abgerissen. Auch Hansjakob, der dem
Hausacher Prälaten in seinen Schriften ein hohes Lob spendet, irrt, wenn er das
Haus neben dem Gasthaus zum Schloßberg als Geburtsstätte angibt. Noch vier Geschwister
gesellen sich im Laufe der Jahre zu ihrem ältesten Bruder: Maria Theresia
(1758), Michael (1760), Anna Maria (1762) und Maria Magdalena (1764),
die später den Haslacher Bäcker Valentin Sahl heiratet. Nachkommen aus dieser
Ehe halten heute noch in Haslach das Andenken an Abt Speckle hoch in Ehren

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