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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 12
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und hüten Erinnerungsstücke an diesen Wohltäter. 1778 stirbt die Mutter von
Ignaz Speckle im Rufe größter Frömmigkeit, wie das Totenbuch kündet. Der
Vater geht mit der Franziska Neidhart eine zweite Ehe ein, die mit zwei Kindern
gesegnet wird: Franz Sales (1780) wird später Pfarrer in Friedenweiler bei
Neustadt im Schwarzwald, während Creszentia (1782) zunächst den Haushalt
des Prälaten führt, um dann in gleicher Eigenschaft zu ihrem Bruder Franz Sales
zu ziehen. In der Hausacher Elementarschule erlernt Joseph Anton die „Kunst"
des Rechnens, Lesens und Schreibens. Schon in diesen Jahren wird offenbar, daß
in seinem Kopfe ein reger, interessierter Geist wache. Deshalb entschließen sich
die Eltern, den Sohn in das Gymnasium nach Freiburg zu schicken. Seine dortigen
Studien beendet er mit einem sehr guten Baccalaureatszeugnis, das damals die
Erlangung eines niederen akademischen Grades bedeutete und heute etwa dem
Abitur gleichzusetzen ist. Die gute christliche Atmosphäre im heimatlichen Elternhaus
war bestimmt mitentscheidend, daß sich der junge Joseph Anton zum geistlichen
Stande hingezogen fühlte. Allerdings hätte es der Vater gerne gesehen,
wenn sein Sohn Weltpriester geworden wäre. Wahrscheinlich wurde aber die
Entscheidung Speckies, Ordensgeistlicher in St. Peter zu werden, dadurch erleichtert
, daß in diesem Kloster bereits ein Hausacher Pater namens Beda Litschgi
lebte, dessen Vater etwa um 1740 zusammen mit Herrn Buckeisen auf fürstliche
Erlaubnis hin, in Hausach eine Hammerschmiede mit Schmelzofen erbaute und
später den eingewanderten Vater Michael Speckle in Dienst nahm. So beginnt Anton
Joseph am 11. Januar 1773 als Novize an der Ordenshochschule in St. Peter mit den
theologischen Studien und legt nach vollendetem 21. Lebensjahr als Frater Ignaz
die feierlichen Ordensgelübde ab. Zwei Jahre darauf empfängt er die Priesterweihe
und feiert am 8. Juni 1777 droben in der barocken Klosterkirche von
St. Peter das erste hl. Meßopfer. Eine besondere Ehre wird dem jungen Theologen
und Ordensmann zuteil, als er schon ein Jahr später in den Kreis der Kapitularen
aufgenommen wird. Es wird gesagt, daß Pater Ignaz ein sehr gutes Verhältnis
mit dem alternden Abt Steyrer verbunden hat, dem er zeitlebens ein gutes Andenken
bewahrt und seiner lobend im Tagebuch gedenkt. Die frühe Entfaltung
der geistigen Kräfte des Hausacher Bürgersohnes dürfen wir auch darin erblicken,
daß ihn sein väterlicher Freund und Abt bereits im Alter von nur 25 Jahren zum
Professor an der theologischen Hausschule ernennt, ein Privileg, um das ihn bestimmt
die älteren Patres beneidet haben. So finden wir den Pater Ignaz in den
folgenden Jahren als Lehrer und Vorbild des Ordensnachwuchses, bis ihn sein
Abt im Oktober 1783 zur Mithilfe in der Seelsorge in das einsame Möhlintal nach
St. Ulrich sendet. Das dortige Priorat, das einst im Jahre 1087 vom hl. Ulrich
von Zell erbaut wurde — er kam als Mönch von Cluny — und 1560 der Abtei
St. Peter inkorporiert wurde, war für nahezu fünf Jahre das Wirkungsfeld
Speckies. Zu Beginn des Jahres 1788 erreicht ihn die Versetzung als Pfarrvikar
an das St. Petrische Priorat nach Sölden, das 1115 als Nonnenkloster der Clunia-
zenser ebenfalls vom hl. Ulrich erbaut wurde; 1587 fiel es ebenfalls dem Zähringerkloster
auf dem Wald zu. Nicht lange kann er dort seine seelsorgerlichen
Fähigkeiten entfalten, denn schon im Herbst 1789 wird er nach Bissingen unter

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