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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 108
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Beitrag von 2000 Mark zu leisten. Am 24. September 1888 gaben Gemeinderat und
Bürgerausschuß die Genehmigung zu diesem Übereinkommen. Nun bewilligte das
Ministerium dem Kloster 20 Lehrfrauen. Damit war dem Rechtsstreit ein Ende
gesetzt.

Die Entwicklung des Lehr- und Erziehungsinstituts

Seit 1874 konnten sich die Lehrfrauen ausschließlich dem Unterricht im Institut
widmen. Die Zahl der Zöglinge hatte sich zwischen 1823 und 1874 fast
verdreifacht und war von 42 auf 110 angestiegen. Im Lauf der Jahrzehnte änderte
sich das Unterrichtsziel. Während die Markgräfin im Stiftungsbrief bestimmt
hatte, daß die Mädchen „besonders die von einer rechtschaffenen Hausmutter
zu beobachtenden Wirtschaftsregeln praktisch erlernen" sollten, traten bald die
wissenschaftlichen Fächer in den Vordergrund. Schon 1823 war die französische
Sprache Unterrichtsfach. 1885 war diese Sprache erstes Hauptfach. Von den
48 Wochenstunden, in denen die Schülerinnen der vier Klassen unterrichtet wurden
, entfielen auf Französisch nicht weniger als 16 Stunden in der ersten, 15 in
der zweiten, 13 in der dritten und 10 in der vierten Klasse. Die Zöglinge sollten
so weit gefördert werden, daß Französisch im Institut als Umgangssprache gebraucht
werden konnte. Den 4 Klassen ging ein Vorbereitungskurs von 6 Wochenstunden
voraus. Die Schülerinnen, die sich auf das Lehrerinnen-Examen vorbereiteten
, hatten zusätzlich 2 Stunden Pädagogik und 2 Stunden Englisch. Das
Lehrerinnen-Seminar wurde 1885 gegründet und bestand mit Unterbrechung
(1896—1907) bis zum Jahre 1926 und war als „Fortbildungskurs" dem Institut
angegliedert. Um die Jahrhundertwende erfolgte der Ausbau des Instituts zu
einer sechsklassigen Mädchenrealschule und die Angleichung des Lehrplans an den
der staatlichen höheren Schulen. 1912 wurde die schon längst geplante Vorschule
mit dem Lehrplan der Volksschule ins Leben gerufen. Sie umfaßte vier Klassen.
Dies und das ständige Anwachsen des Instituts erforderte eine bauliche Erweiterung
. Der Neubau wurde an der Langestraße errichtet und konnte am 1. Oktober
1911 bezogen werden. Ein Mosaikbild von K.Vollmer, eine Schutzmantelmadonna
, schmückt seit 1960 die Westfassade. Immer mehr Eltern aus Offenburg
und Umgebung schickten ihre Töchter in das Institut. Für diese „Externen"
wurden besondere Klassen eingerichtet; denn ihre Zahl wuchs und überwog im
Lauf der Zeit. 1909/10 zählte das Institut 110 „Pensionaires" und 25 Externe.
1912/13 waren von den 230 Schülerinnen 140 Externe. 1917/18 besuchten 338
Mädchen das Institut; 116 waren Internatszöglinge. Die hohe Zahl der Schülerinnen
in den Kriegsjahren überrascht; denn das Klostergebäude diente als Lazarett
, in welchem während der vier Kriegsjahre 1250 Soldaten Aufnahme und
Pflege fanden. Am 23. September 1915 wurde das Internatsgebäude von einer
Bombe getroffen, die aber als Blindgänger in der Decke des 3. Stockwerks steckenblieb
.

Das starke Anwachsen hielt auch nach dem Krieg an. Die „Pensionaires"
kamen aus allen Teilen Deutschlands (Würzburg, Chemnitz, Vaihingen, Frankfurt

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