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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 133
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Untcr-Entersbadi, rechts vom Bildrand liegt Gröbern. Das Feld gehört teilweise noch zum Gröbernhof.

briefe, und die Zeller verdankten es ihm, daß 1689 ihr Städtchen nicht wie die
Nachbarstädte verbrannt wurde.

Unser Johannes erwarb sich so nach und nach ein Vermögen an Geld und Grundbesitz
und wurde der reichste Bürger in Zell, der noch zudem die zungenfertigen
Zeller im Maulbrauchen durch die eindringliche Wucht seiner Worte in Erstaunen
versetzte. Als dann der damalige Schultheiß Virgilius Roth (1680—1698) auf sein
Amt verzichtete, hat ihn 1699 der Gengenbacher Abt wohl oder übel zu dessen
Nachfolger als Reichsschultheiß von Zell erhoben. Verschiedentlich erschwatzte er
sich auf ähnliche Weise von der Abtei noch andere einträgliche Lehen und Einkünfte
aus Wäldern, Gewässern, aus Fischfang und Wiesen in Entersbach. Schon
1679 kaufte er den Kopferhof und zusätzliche Äcker in Unter-Entersbach. Später
erwarb er 12 Tauen bester Wiesen in Entersbach durch seine suggestive Überredungsgabe
von der Abtei für 900 Gulden, obgleich sie mehr als 3000 wert
waren. Dornblüth, der genannte Chronist, bemerkte bitter, daß er zu den Leuten
gehörte, die durch Wohltaten nur noch schlimmer würden, was wohl etwas übertrieben
sein dürfte.

Aber wie patrizierstolz er innerlich trotz äußerer Verbindlichkeit seines Wesens
geworden war, zeigte sich nach dem Tode seiner Frau Elisabeth (f 5. März 1692;
Grabmal noch vorhanden). Er fühlte sich schon einer noch höheren sozialen
Schicht zugehörig und ging dann eine zweite Ehe ein mit einer Adeligen: Maria
Cleophä von Eberhard. Es ist die erste Andeutung, wohin sein verborgenes, aber
unersättliches Sehnen zielte.

Jetzt war die Zeit seiner Meisterschaft gekommen. Als Reichsstadt war Zell
auch im Schwäbischen Kreistag und im Deutschen Reichstag vertreten. Er, der
beste Kenner der städtischen Verhältnisse und gewandteste Verhandlungsmeister
mußte als Vertreter des Magistrats dort selber den städtischen Vorteil wahrnehmen
und beobachten. Dabei gab sich ungezwungene Gelegenheit, neue Bekannte von
Rang, Wissen und Einfluß kennenzulernen. So wuchs er auch in die Politik der
kleinen Reichsstände, aber auch in die Reichspolitik hinein. Weit durchs oberdeutsche
Land hindurch weiteten sich nunmehr Meyershofens persönliche Fühlung-

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