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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 138
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Erblehen hinzugegeben. Dadurch war, freilich wieder zum Nachteil der Abtei, der
lange Streit beigelegt.

Dieses „alte, adeliche Stammhauß und Gueth Grebern" umfaßte etwa 26 Morgen
Ackerland, 6 Morgen Matten und 1 Morgen Wald, „stoßt das Hauptgueth an die
Endersbacher Güether, oben an den alten Wald, unten auf die Landstraß nach
Biberach, so durchgehends mit einem großen Graben umgeben und mit Marksteinen
belöchnet; item die Matt auf der Großmatten".

Der neue Inhaber durfte sich jetzt „Herr Johannes von Meyershofen von und
zu Grebern" nennen. Damit hatte er endgültig das Ziel seines sehnsüchtigen Strebens
erreicht und errichtete dort seinen standesgemäßen Herrensitz, für dessen
äußerliche Herrichtung er über 2000 Gulden opfern mußte. Mit besonderer Genugtuung
hat er dabei sein Ehewappen Meyershofen - Eberhard angebracht. Noch
im Jahr 1696 wurde der neue Baron in die „adelige, freye Ritterschaft in Schwaben,
Ortenauer Bezirks" aufgenommen.

Indessen bewohnte die Familie nach wie vor hauptsächlich das Haus am Graben
in der Stadt, heute der Badische Hof.

Der alternde von Meyershofen entfaltete dann noch während des Spanischen
Thronfolgekrieges (1701 —1714) seine gewohnte Betriebsamkeit. Aber so aisgemach
überstieg sein Doppelberuf als Zeller Reichsschultheiß und zugleich als Obrister
Kriegs- und Zahlungskommissar seine stark abgenützte Gesundheit. Seit 1704
mußte er wiederholt längere Zeit den Sauerbrunnen Antogast bei Oppenau zur
Besserung seiner Gesundheit aufsuchen, wohin ihm die Zeller hin und wieder
einen Hasen, ein Reh oder ein paar „Giller" zur Verehrung schickten. Wie sehr
auch die Kräfte seines Körpers abnahmen, sein Geist arbeitete pflichteifrig und
unternehmungslustig weiter für seine Schultheißenpflichten und die Stadt Zell.
Die Zeller hinwiederum sandten drei Mädchen auf Wallfahrt nach Triberg, um
dort für seine Wiedergesundung zu beten. Indes ließ sich sein Verfall nur verzögern
, und schließlich starb er am 25. Juni 1706, ein frühverbrauchter Sechziger.
Der letzte Liebesdienst der Zeller war das ehrenvolle Begräbnis auf Kosten der
Stadt. Seine Größe war auch die Größe und der Glanz seiner zweiten Heimat
geworden. Er ruht auf dem alten Friedhof in der Ecke gegen den Pfarrhof neben
dem Grab seiner ersten Frau Elisabeth; der Gedenkstein in reichen barocken
Formen ist ein letzter Schimmer seiner glanzvollen Lebensbahn.

Seine Nachkommen hielten bis 1836 ihr Schlößchen Gröbern fest, dann kam es
in verwandtschaftliche Hände. Die Karlsruher Landesgewerbehalle bewahrte
Meyerhofens Porträt als das eines einmaligen Mannes auf, bis es 1944 bei einem
Bombenangriff vernichtet wurde.

Quellen: Handschrift 229, Generallandesarchiv Karlsruhe; Urkunden des Repertoriums
30, ebendort; K. Hitzfeld, Die wirtschaftlichen Grundlagen der Abtei Gengenbach, S.Kapitel
, in: Ortenau 1959; F. Disch, Gröbern, Ortenau 1934; F. Disch, Chronik der Stadt
Zell a. H.

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