Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 176
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0178
führten fremde Reisende und Güter und schmälerten so den Verdienst der hanauischen
Fergen am Graueisbaum. Ein Memorial klagt 1679: Obwohl vor dem Kriege
zu Greffern kein Fahr gewesen sei, würden die Schiffer daselbst jetzt mit etlichen
Nachen nicht allein an Markttagen, sondern auch in der Woche — auf der Moder
— nach Bischweiler und Hagenau fahren, den fremden Gütern nachlaufen, um sie
nach Greffern und mit dem Wagen weiter bis nach Württemberg zu verbringen,
wodurch ihr Fahr in fast gänzlichen Abgang geriete und die Fergen ihrem sicheren
Ruin entgegengehen würden. Denn gar viele Wochen im Jahr hätten sie nicht über
einen Reichstaler oder zwei Gulden Verdienst, davon acht Bürger mit Weib und Kindern
sich ehrlich ernähren und haushalten sollten, dieweil sie anders nichts erwerben
oder arbeiten könnten, sondern beständig in Bereitschaft stehen und dem Fahr
abwarten müßten, obschon oftmals in zwei, drei Tagen nicht eine Nehe (Fährschiff)
gebraucht würde. Schließlich baten sie die Kanzlei in Buchsweiler, Hohe
Obrigkeit möge in Gnaden zur Einstellung des Grefferner Fährbetriebes verhelfen
oder ihnen vergönnen, an andere Orte zu ziehen und dort ihr Stücklein Brot zu
suchen. Unterschrieben: Hanß Ludwig, Hanß Kientz, Matthis Stengel, Wendel
Ludwig, Hanß Moßbrucker, Daniel Kientz, Andres Kientz und Wendel Herterich,
alle Bürger am Graueisbaum.

Im Namen seiner Untertanen zu Greffern wußte der Abt nur einzuwenden, der
„Fahrmer" Schiffleute Verdienst sei nicht immer so gering; denn sie hätten sich
selbst gerühmt, vergangene Woche 8 fl., item wie das Eis die Rheinbrücke (bei
Straßburg) weggerissen habe, in der Woche auf 24 fl. verdient zu haben (Greffern
Konv. 1).

Eine Änderung vollzog sich im 18. Jahrhundert. Den Umstand, daß sich der
Strom in mehrere Arme teilte, machten die Schiffer sich zunutze und suchten auf
einem linksseitigen Nebenarm, dem Drusenheimer Rhein, die Grauelsbaumer Zollstätte
zum Nachteil der hanauischen Grundherrschaft zu umfahren. Man verlegte
daher den Hauptzoll nach dem Mittelgrund, einer Rheininsel zwischen Helmlingen
und Freistett. Als der Amtsschaffner am 9. August 1742 den Zollstock dahin
versetzen und eine Hütte errichten ließ, wurden zwei mit Holz beladene Schiffe
von Offendorf und drei Stattmatter Kohlenschiffe, den Drusenheimer Rhein
herauffahrend, am Mittelgrund aufgebracht. Ebenso entrichtete ein Schlettstadter
Weinschiff, mit Fort-Louis als Reiseziel, für die geladenen 138 Ohm 4 fl. 6ß J>.
Dem neuen Zoller und Wirt David Zimpfer von Graueisbaum kam die Verlegung
des Zolles höchst unbequem, und er verzichtete. Der Umgang mit den Rheinschiffern
erforderte einen gewandten Mann, weshalb der Amtsschaffner den Zolldienst
dem Perückenmacher Ferber von Bischofsheim gegen eine Kaution von 500 fl.
überließ. Trotz erhöhter Besoldung mit 50 fl. an Geld, 10 Viertel Molzer und der
Personalfreiheit samt 8 Klafter Brennholz zum Heizen der Zollhütte trat er wieder
zurück. Nachfolger war Hanß Jacob Kautz von Helmlingen f 1747. Nun bewarb
sich Hauptmann Eißen der Hochfürstl. Grenadiergarde zu Lichtenau für seinen
Bruder Joh. Adam Eißen um den Dienst. Da der Strom am Mittelgrund Kies
anschwemmte und die Erhebung des Zolles erschwerte, wurde die Zollstätte abermals
verlegt, Freistett zu. Eißen nahm daher seinen Wohnsitz daselbst. Doch die

176


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0178