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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 190
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Nach dem Tode von Abt Hieronymus Krieg 1820 kam der Altar nach Lichten-
thal. Da Abt Hieronymus dem seit der Säkularisation sehr vereinsamten Kloster
Lichtenthai allezeit ein treuer Helfer und Freund gewesen war, wird vermutet,
daß er durch das Vermächtnis seines Hausaltares sich die Erinnerung und das
Gebet des Klosters Lichtenthai sichern wollte. Zur Beleuchtung dieser Annahme
seien einige gekürzte Notizen aus der Lichtenthaler Chronik angefügt:

„Am 29. März 1808 erteilte Herr Prälat Hieronymus Krieg im Auftrag des
Fürstbischofs von Speyer/Bruchsal der am 25. Februar neugewählten Äbtissin
Cäcilia Lauf die kirchliche Benediktion." (Wahlakten Lichtenthai)

„1808, 19. April. Hochfeierliches Dankfest für alle vom teuersten Landesfürsten
erhaltenen Gnaden. Der Hochwürdigste Herr Hieronymus, Prälat der
ehemaligen Abtei Schwarzach, pontificierte unter Assistenz von vier geistlichen
Herren."

„Am 20. April 1808 wurde die neuerwählte Frau Äbtissin Cäcilia mit Begleitung
durch Abt Hieronymus bei Hofe in Karlsruhe und anderntags bei
Fürstbischof Wilderich in Bruchsal vorgestellt, um die Empfehlungskomplimente
zu machen."

„1808, am 20. August, auf das Fest des Hl. Ordensvaters Bernhard v. CL,
kamen Seine Königliche Hoheit mit der Frau Reichsgräfin und zahlreichem
Gefolge und wohnten dem Gottesdienst oben auf dem Frauenchor bei. Herr
Prälat von Schwarzach hatte versprochen, auf diesen Tag in Lichtenthai zu
pontificieren, weil Seine Königliche Hoheit selbst beiwohnen wollten. Allein
der Todesfall des resignierten Prälaten Anselm Gaugier von Schwarzach,
welcher am Bernardusfest zu Vimbuch begraben wurde, vereitelte diesen Entwurf
mit einigem Unwillen des Hofes, welcher ein pontificiertes Amt sehen
wollte. An Stelle von Abt Hieronymus kam H. H. Propst Hofmann von
Baden, welcher dazu gebeten worden war."

„1813, den 13. September, goldene Profeßfeier der Chorfrau M.Euphemia
Fautz, von Prinzbach gebürtig (geb. 3. Mai 1743). Auch Herr Prälat Hieronymus
war anwesend."

Nun zur Beschreibung des Altares! Alle seine Teile sind aus bestem, poliertem
Nußbaumholz gearbeitet. So sorgfältig wie die Auslese des Materials ist auch die
Planung. Augenscheinlich ist das Stück von vornherein dafür bestimmt worden,
alles zur Darbringung des Meßopfers Nötige aufzunehmen, um in einem privaten
Raum als Altar und Sakristeischrank zugleich zu dienen. Der unterste Teil, eine
Kommode, enthält zwei Schubladen, gerade groß genug, daß einige römische
Meßgewänder samt Zubehör Platz finden können. Am darüberliegenden Aufsatz,
mit kleinen Schubladen für die Kelchwäsche, sind auch die herausziehbaren
Kanontafeln angebracht. Im eigentlichen Schrein ist der drehbare Tabernakel mit
Kruzifix an der Vorderseite für die Aufnahme des Kelches bestimmt. Die seitlichen
Messingleuchter sind ausschwenkbar eingerichtet. Darüber füllt eine holzgeschnitzte
Maria-Himmelfahrt-Gruppe unter einem glöckchenverzierten Baldachin
in ansprechender Weise den Raum. Maria und die vier umgebenden Engel

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