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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 262
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Pflanzung wieder bestockte. Die Schifferschaft, die ihre Wälder während der Zeit
der Holländerhiebe geschont hatte, konnte ihren Betrieb glücklich fortsetzen. Sie
blieb noch bei der bisherigen, kostenlosen Art der Verjüngung durch den freien
Samenflug der Natur und verkaufte lieber öde Plätze. Erst nachdem die Schiffer
die Erfolge gesehen hatten, ahmten sie seit 1814 das staatliche Beispiel nach.

Erster Landstraßenbau durch den Schifferwald

Günstig für die Ausbeutung des Schifferwaldes war der Bau der gewalzten
Landstraße von Gernsbach bis zur badischen Landesgrenze vor Schönmünzach
1786 bis 1788, die der Länge nach durch den Schifferwald zog und endlich dieses
abgelegene Revier an das badische Landstraßennetz anschloß. Parallel dazu folgte
später die Schifferwaldstraße auf dem gegenüberliegenden Ufer der Murg. Von
da an wurde ein Teil des Holzes durch Fuhrwerke in die Sägen gefahren. Die
bisherigen Floßknechte wurden der Reihe nach Fuhrleute. Der Holztransport kam
durch die an sich schon verlustreiche und gefährliche Flößerei, die zunächst noch
weiter bestand, erst nach langer Zeit und zuweilen in verdorbenem Zustand am
Verbrauchsort an. Durch die immer stärkere Verlagerung auf die Achse wurden
die Verluste beim besten Holz erheblich geringer, wodurch im ganzen mehr Holz
und auch in neue, vor allem nachbarliche Absatzgebiete abgegeben werden
konnten.

Das 19. und das 20. Jahrhundert trieben immer leistungsstärkere Holzabfuhrwege
(statt der ehemaligen Schleifpfade) bis in die entlegensten Bezirke vor, so
daß auch abgelegene Waldteile leicht zugänglich wurden und das Holz zügiger
fortgeschafft werden konnte.

Die letzte Bereinigung der staatlichen Verhältnisse

Das Jahr 1803 brachte die letzte Bereinigung der oberherrlichen Verhältnisse, da
auch der speyerische Anteil badisch wurde. In dieser Zeit fuhren die schiffer-
schaftlichen Flöße nicht mehr bis Bingen, dem früheren Endpunkt der Floßfahrten.
Sie fanden schon bis Oppenheim reichliche Abnahme, wie überhaupt die künftige
Zeit keinen Anlaß mehr bot zu der bangen Sorge, ob die anzubietenden Sägerwaren
auch Abnehmer fänden.

Die großen territorialen Veränderungen zu Anfang des 19. Jahrhunderts führten
auch zur Klärung von strittigen Grenz- und Hoheitsfragen bei den schiffer-
schaftlichen Waldungen an der Grenze zwischen Baden und Württemberg. Hernach
konnte durch den Waldinspektor C. F. Arnsperger 1815/16 das Lagerbuch
der Schifferwaldungen erneuert werden, das alle noch übriggebliebenen Zweifel
über Waldeigentum und Waldanteile richtigstellte und unanfechtbar machte.
Darin wurden die 307 Waldparzellen beschrieben. Jede hatte einen Namen,
bekam eine neue Nummer, und es wurde vermerkt, zu welchem der sieben
Hauptschifferstämme oder vier Nebenstämme sie gehörte. Die damaligen 33 Eigentümer
wurden namentlich mit ihren Gerechtigkeiten in Bruchteilen aufgeführt;

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