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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0014
Ottersweier. Nach einer zehnjährigen sehr erfolgreichen Kaplanzeit in Meersburg
kam er im Jahre 1880 zunächst als Pfarrverweser nach Moos, an die Haupt- und
Endstätte seines priesterlichen Wirkens und heimatgeschichtlichen Forschens. Dort,
im Bereich und im Schatten der Abteikirche von Schwarzach, wo die Namen seiner
Ahnen zuerst auftauchen, wirkte er gütig und bescheiden als einfacher Landpfarrer,
hoch angesehen und verehrt als Priester und von allen Seiten als Forscher gewürdigt
und anerkannt, 37 Jahre lang, bis ihm der Tod am 5. Oktober 1917 die
nimmermüde Feder aus der Hand nahm.

Im Gedächtnisjahr 1967 gilt es an dieser Stelle vor allem seine Bedeutung als
Heimathistoriker zu würdigen und auf seine Veröffentlichungen hinzuweisen, von
denen viele, die damals in der Tagespresse erschienen, heute nicht mehr erreichbar
sind, andere uns nur noch von Quellen Kunde geben, die in den Zeitläuften zweier
Weltkriege spurlos verlorengingen.

In der handschriftlichen Aufzeichnung eines Artikels über die „Gemeindeverhältnisse
und innere Zustände des Fleckens Bühl" legt er in einer Vorbemerkung
seine Gedanken über die Bedeutung der Geschichte dar. Er zitiert Mone (Vorwort
zum VII. Band der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Karlsruhe 1856):
„Die Geschichte werde dir zur Richtschnur des Lebens, sagt Chrysostomus (in
psalm. 3, 1. yevecrllco erot $] IvTopix ßiou xaTÖpihorric, historia sit tibi magistra
vitae), denn die Einsicht ihrer Ursachen und Folgen ist für das Leben eine
tatsächliche Belehrung", und mit Bleistift vermerkt er am Rande: „Die Geschichte
ist die Lehrerin der Wahrheit und die Meisterin des Lebens, nicht aber die Magd
der Parteien." Sodann zitiert er als wesentlichen Beweggrund seines heimatgeschichtlichen
Schaffens folgende Zeilen aus der Schrift „Die Katholiken im deutschen
Reich" (Mainz 1873, S. 19), des Bischofs von Mainz Wilh. Eman. von Ketteier
: „Die Liebe zur Heimat und zum Heimatlande ist auch die natürliche Grundlage
für die Liebe zum gemeinsamen deutschen Vaterlande. Wo erstere fehlt, hat
auch der deutsche Patriotismus keinen festen Grund und keine tiefen Wurzeln."

Mit Eifer und Freude begrüßte er darum den Gedanken einer Vereinigung zur
Erforschung heimatlicher Geschichte in der Ortenau. Als am 8. Mai 1910 im
Sitzungssaal des Offenburger Rathauses die konstituierende Versammlung zur
Gründung eines Ortenauer Geschichtsvereins zusammentrat, wurden auf Vorschlag
von Pfarrer Reinfried in Moos die Ämter Baden-Baden und Rastatt in das Vereinsgebiet
miteinbezogen und ein Verein gegründet, dessen Grundparagraph der
Satzungen lautete: „Der Verein hat den Zweck, Geschichte, Altertümer und Kunstdenkmäler
der Ortenau und angrenzender Gebiete, d. h. des ganzen Kreises
Offenburg und der Ämter Achern, Bühl und Ettenheim sowie Baden-Baden und
Rastatt, zu pflegen und dadurch zur Weckung und Förderung der Heimatliebe
beizutragen (Ortenau, Chronik im 3. Heft 1912).

Diese Liebe zur Heimat suchte er in seinen heimatgeschichtlichen Abhandlungen
durch eine volkstümliche und wissenschaftlich fundierte Darstellung wachzurufen.
Als Beispiel sei hier die Einleitung zu seinem Artikel „Der ehemalige Steinbacher
Kirchspielwald und dessen Genossenschaft" im Acher- und Bühler Bote vom Jahre
1904 angeführt: „Wenn draußen eisig kalt der Nordwind pfeift und trotzig an

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