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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0025
beschwerlich war. Mit der Umwandlung in eine Ölmühle und Hanfreibe wollte
man später diese Mühle einigermaßen nutzbringend verwenden. Anders lag der
Fall bei der unteren Sägmühle. Sie war bequem zu erreichen, und der Betrieb dort
schien sich eher zu lohnen. So hielt man es für vertretbar, daß 400.— Gulden für
die Reparatur dieser Mühle eingesetzt wurden.

Rebbau, Viehzucht, Sägewerk, Ölmühle, Hanf reibe: ob sich das Vielerlei solcher
Betriebe vertragen würde! Hauptsache sollte doch schließlich die Fabrikation von
Zichorienkaffee sein. Nun, man war offenbar voller Schwung an die Fabrikation
herangegangen. Für den Betrieb waren verschiedene Räume in dem Nebengebäude
eingerichtet worden. Dort machte sich die eigentliche Zichorienbrennerei als wichtigste
Einrichtung durch Hitze und scharfe Ausdünstung bemerkbar. Mit den Bauern
der Umgebung waren Kontrakte abgeschlossen worden wegen Anbau und
Lieferung der Zichorienwurzeln, die das Ausgangsprodukt darstellten. Die fertigen
Packungen trugen mit großherzoglicher Erlaubnis neben der Angabe des Herstellungsortes
das herrschaftliche Wappen. (Trampler in Lahr hatte schon vorher das
Privileg erhalten, das großherzogliche Wappen auf seine Packungen zu setzen.)

Die Zichorienkaffee-Fabrikation sollte also das eigentlich gewinnbringende
Unternehmen sein. Hier aber kamen die Schwierigkeiten von einer anderen Seite.
Mit den Wegverhältnissen war es in der Gegend damals schlecht bestellt. Besonders
die Verbindungsstraße nach Ettenheim befand sich in einem elenden Zustand.
So wurde die Compagnie gleich zu Beginn wegen der Straßen vorstellig, in der
Meinung, es sei Sache der staatlichen Stellen, für die Verbesserung der Wege zu
sorgen. Von dieser Seite her geschah aber zunächst wenig, die Petenten wurden
auf später vertröstet. (Mit der Herstellung und dem Ausbau der ganzen Strecke
von Ettenheim über Ettenheimmünster, den Streitberg, Schweighausen, Welschensteinach
bis ins Kinzigtal wurde erst 1812 begonnen, die Strecke Ettenheimmünster
bis Ettenheim wurde auf Drängen der Gesellschaft einige Jahre zuvor in Ordnung
gebracht.) Man suchte sich zunächst aus eigenen Mitteln zu behelfen, um wenigstens
das nächste Straßenstück und die unmittelbaren Zufahrtswege auszubessern.
Die Klostergebäude wurden davon insofern berührt, als man sie nach abbruchreifen
Gebäudeteilen absuchte, um mit dem Schutt die Straßendecke zu befestigen.
Diesem Zweck fielen ein Portal und das ganze Meiereigebäude zum Opfer. Es muß
dies bereits 1805 geschehen sein. Der Maurer Decker von Altdorf, der damals die
Abbrucharbeiten ausführte, erhielt von der Gesellschaft 142.— Gulden ausbezahlt.
Jahre später wollte man diese Summe aus der Chausseebaukasse ersetzt haben.

Es waren nicht die Straßenverhältnisse allein, die der Compagnie Wunderlich-
Herbst zu schaffen machten. Nach einem hoffnungsvollen Anfang traten bald
unvorhergesehene Schwierigkeiten auf. Die unruhigen Zeitverhältnisse taten das
Ihre, um Handel und Wandel zu stören. 1808 traten ernste Zahlungsschwierigkeiten
auf; aus einem Bericht von 1809 ist zu ersehen, daß die Gesellschaft „einen
beträchtlichen Vorrat an fabrizierter Waare" auf Lager hatte, der nicht abzusetzen
war. Die Konkurrenz von weiteren vier Zichorienfabriken in der näheren Umgebung
wirkte sich aus. Der Handel mit Zucker und Bohnenkaffee lag durch die

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