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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0035
— Die Franzosen versuchen einen Durchbruch, aber vergeblich. Begannen hier
täglich das Salve Regina zu singen an Stelle der gehetzten Litaneien an Samstagen
und vor Festtagen.

P. Hieronymus, der ein Magenleiden hatte, beendete seine Kur, die ihn gut
wiederherstellte. —

4. Als ich hörte, die württembergische Hilfstruppe sei über den Berg „den
Kniebis" zurückgegangen und auch der Herr Lieutenant denke an ähnliches, brach
ich nachmittags mit dem Sohn Dornbluets und dem Kammerdiener nach Oppenau
auf, um den Herrn Lieutenant aufzufordern, standzuhalten.

Im Pfarrhaus stieg ich dort ab und begrüßte die Herren Patres von Allerheiligen
, die aus den Pfarreien dorthin geflohen waren. Erfuhr, daß das Gerücht
falsch sei, vielmehr der obengenannte Herr Becker von General Sereni bestärkt
worden sei. Der Sohn des Wirts berichtete außer den neuesten Nachrichten — darunter
der schicksalsschwere Heimgang des Papstes Innocens XI und Kampf und
Sieg der Niederländer mit Marschall d'Humiers — daß General Sereni 6 Stunden
oberhalb „Frewdenstatt" stehe und daran denke, den Rottweilern, Villingern
und den Städtchen im Kinzigtal Hilfe zu leisten.

Man berichtet auch, der Wirt, mit dem ich nicht reden konnte, würde bald den
erwähnten General besuchen. Kehrte vor Abend zurück.

5. Brachte den Flüchtlingen in Griesbach die angenehme Nachricht zurück, daß
wir nun sicher seien wegen der Gegenwart unseres Heeres und der tapferen und
entschlossenen Gesinnung unseres Herrn Lieutenant. Man hört, die Gengenbacher
hätten, von Soldaten unterstützt, einen Einbruchsversuch in jenes Städtchen abgewehrt
und sogar einige Pferde erbeutet. Marschall de Duras leide, wie viele in
seinem Heer, an Ruhr. Mainz sei genommen. Gott gebe das Weitere.

Vor Nacht kam „der Fischer Jacli" und brachte einen Brief von P. Subprior,
der meldete, die Lage des Klosters sei mit dem Schutzbrief bis jetzt erträglich.
Ebenso von P. Benedictus, der unter anderem einen Brief schickte, der (ihm) vom
Herrn von Badenweiler — Herrn von Wimpfen — an mich gegeben worden war.
Darin verlangt er im Auftrag seines Souveräns eine Beteiligung an der Kontributionsleistung
, die den Bauern von den Franzosen auferlegt worden sei, die aus
unseren Einkünften freiwillig, oder wenn wir nicht wollten, mit Zwang aufgebracht
werden solle. Distanzierte mich von der ungerechten Forderung, denn

1. dürfen freie Zehnten nicht belastet werden, wie sie auch tatsächlich niemals
belastet wurden.

2. Im Vertrag von Neuburg 1570 und von Oberschopfheim wurde abgemacht,
daß keine Partei der österreichischen oder durlachischen Herrschaft eine andere
mit solchen Lasten zu beschweren wage.

3. Das Kloster ist für die Kontribution schon dort veranschlagt, wo alle Einkünfte
eingehen. Es wäre nämlich zu schwierig, sich an allen Orten mit Zehnten
zu beteiligen und so zweimal Kontribution zu zahlen. Darüber hinaus antworteten
die Franzosen auf eine Anfrage des Kollegiatsstiftes Waldkirch, dies sei ungerecht
und es sei nicht der Sinn, daß Kontribution aus Zehnten gezahlt werden müsse.

3 Die Ortenau

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