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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0046
19. April 1827 starb er im Alter von fast 80 Jahren. Er hinterließ ein Vermögen
im Gesamtwert von 40 596 Gulden. In seinem Testament stiftete er 3000 Gulden
für die Armen. Von den Zinsen sollten alljährlich am Allerseelentag 40 Gulden
unter die Bedürftigsten verteilt werden. Denselben Betrag sollte ein mittelloser
Bürgerssohn als Lehrgeld und eine arme Bürgerstochter zur Erlernung der Kochkunst
und Haushaltung erhalten. Die Witschstraße in der Nordstadt erinnert an
den letzten Reichsschultheißen.

Johann Nepomuk Lihl (bis 1832) und
Josef Sebastian Gottwald (bis 1826)

Der Stettmeister, der an Stelle von Witsch auf Veranlassung der badischen
Regierung an die Spitze der Stadtverwaltung gerufen wurde, war Johann
Nepomuk Lihl. Dessen Vorfahren stammten aus Schlackenwerth in Böhmen,
der Heimat der Markgräfin Auguste Sibylle, Gemahlin des Türkenlouis. Georg
Lihl, Johann Nepomuks Großvater, war Hofgärtner und beaufsichtigte die Parkanlagen
von Rastatt und Schloß Favorite. Sein Sohn Franz Anton hatte Anstellung
in der markgräflichen Kanzlei gefunden und war als Kanzleiskribent nach
Offenburg versetzt worden; denn von 1701 bis 1771 waren die Markgrafen von
Baden-Baden im Lehensbesitz der Reichslandvogtei Ottenau und der drei Reichsstädte
. 1739 erwarb er das Offenburger Bürgerrecht und trat in städtische
Dienste. Er vermählte sich mit Elisabeth Schmautz und wurde 1754 Stettmeister.
Er erwarb das Haus Hauptstraße 100 (heute Kopfhalle). Das kleine Madonnenstandbild
mit dem Familienwappen an der Ecke dieses Hauses ist das Werk eines
Verwandten, des Rastatter Hofmalers Heinrich Lihl.

Johann Nepomuk Lihl, Franz Antons Sohn, wurde 1768 geboren. In den Akten
wird er als „examinierter Rechtsgelehrter" bezeichnet. Bevor er in die Dienste der
Reichsstadt trat, war er Advokat der Ortenauer Reichsritterschaft. 1800 wurde er
in den Jungen Rat gewählt und erhielt das Amt des Stettmeisters. 1801 erfolgte
seine Aufnahme in den Alten Rat der Zwölfer. In demselben Jahr heiratete er
Ludovica Dornbluth, die Tochter des fürstlich-fürstenbergischen Rats Philipp
Dornbluth. Die Amtsbezeichnung „Oberbürgermeister" konnte er bis zur Einführung
der Badischen Gemeindeordnung (1831) führen. Er wurde als hervorragender
Verwaltungsbeamter anerkannt, der seiner Vaterstadt „redlich und mit
gutem Willen" gedient hat. Aber die zahlreichen Staatsbeamten, die sich nach der
Verlegung des Kreisdirektoriums nach Offenburg in dem Städtchen niederließen,
bereiteten ihm schwere Sorgen. Sie forderten Straßenbeleuchtung, Ausbau des
Gymnasiums, Gründung einer Höheren Schule für Mädchen und ein Stadttheater,
das im Haus Goldgasse 1 ins Leben gerufen wurde. Lihl mußte seine ganze Energie
einsetzen, um die Erfüllung dieser Wünsche mit der schwachen Finanzkraft des
Amtsstädtchens in Einklang zu bringen. Ihm ist es in erster Linie zu verdanken,
daß das Weibliche Lehr- und Erziehungsinstitut Unserer Lieben Frau 1823 von
Ottersweier nach Offenburg übersiedeln konnte. 1832 setzte er sich im Alter von

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