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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0070
sehen, daß das Stadtoberhaupt im Interesse einer geordneten Verwaltung eines
Stellvertreters und einer ständigen Hilfskraft dringend bedurfte.

Am 28. Januar 1898 wurde August Friedrich A d r i o n zum 2. Bürgermeister
gewählt. Am 28. März 1842 in Offenburg geboren, bereitete er sich nach dem
Besuch des Gymnasiums für den kaufmännischen Beruf vor. Nach einer weiteren
Lehre bei Gustav Schweiß senior trat er in dessen Haarhutmanufaktur ein und
war bis Ende 1886 dort als Prokurist tätig. 1887 gründete er mit Karl Heinrich
eine eigene Hutfabrik, trat aber 1897 aus der Firma aus und widmete sich immer
mehr kommunalpolitischen Fragen.

Sein Aufgabenbereich war: Stellvertretung des 1. Bürgermeisters, Standesamt,
Vorsitz im Armenrat, Militärersatzwesen und Vorsitz bei Sühneverhandlungen.
Am 23. März 1903 erreichte er bei der Wiederwahl 80 von 81 abgegebenen Stimmen
, ein Beweis, daß man mit seiner Amtsführung zufrieden war. Nach Ablauf
seiner zweiten Dienstperiode trat er 1912 im Alter von 70 Jahren in den Ruhestand
. In Abänderung des Ortsstatuts sah man von der Wahl eines Nachfolgers
ab. Adrion starb am 28. März 1917.

Am 27. Februar 1914 richtete Josef Hügel (1876 in Neckarelz, Amt Mosbach
, geboren), der seit einigen Monaten als Rechtsrat in den Diensten der Stadt
Offenburg stand, an den Gemeinderat ein Gesuch, seine Stelle, der nur ein vertragliches
, jederzeit kündbares Dienstverhältnis zugrunde liege, in einen Bürgermeisterposten
umzuwandeln und ihn dem Bürgerausschuß zur Wahl vorzuschlagen
. Er wies darauf hin, daß seine berufliche Tätigkeit den ihm zugewiesenen
Wirkungskreis bei weitem überschritten habe und daß er tatsächlich Aufgaben
erfülle, die einem Bürgermeister obliegen. Oberbürgermeister Hermann befürwortete
das Gesuch. Der Antrag einiger Gemeinderäte, die Wahl auszuschreiben,
wurde abgelehnt. Von den 109 Wahlberechtigten erschienen am 12. Juni 1914
nur 57. Aber alle gaben Hügel ihre Stimme. Seine Dezernate waren das Gemeindegericht
, der Armenrat, die Kriegsfürsorge und andere soziale Aufgaben.

Die Betätigung auf sozialpolitischem Gebiet brachte Hügel, der das Bedürfnis
hatte, mit der Bevölkerung in engere Fühlung zu kommen, Erfolg und Befriedigung
. Er wollte aber selbständiger arbeiten können und strebte nach einer
unabhängigeren Stellung. Offenbar ging dieser Wunsch auch in Ettlingen nicht in
Erfüllung, wo er 1917 den ihm angebotenen Posten des 2. Bürgermeisters antrat.
Er blieb auch dort nur wenige Jahre. 1924 wurde er Oberbürgermeister in Weinheim
. 1938 trat er in den Ruhestand. In Offenburg war die Stelle des 2. Bürgermeisters
bis Kriegsende unbesetzt geblieben.

Am 25. Juni 1919 beschloß der Gemeinderat, die Stelle wieder zu besetzen;
denn die Dienstgeschäfte der Stadtverwaltung hatten sich stark vermehrt. Zweige
der Wohlfahrtspflege wie Kriegsbeschädigten-, Kriegshinterbliebenen- und Erwerbslosenfürsorge
sowie die Wohnungsnot waren dazugekommen. Man entschloß sich,
die Beschränkung der Bewerbungsmöglichkeit auf Juristen fallenzulassen. Zahlreiche
Bewerbungen liefen ein, befriedigten jedoch nicht. Man traf eine Zwischenlösung
, indem man am 15. September den Amtsrichter Marx, einen Flüchtling aus

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