Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0084
und Staffetten von dem Pferde ohne die allerhöchste Noth nicht absteigen, noch
bey Verlust meines Lohnes an denen Wirthshäusern zum Trinckhen anreithen oder
absitzen. Die Pferd nicht überjagen noch überladen, mit dem mir auf dieselbe
reichende Futter treulich umgehen und denen Pferden nichts entziehen, sondern
selbe jederzeit gebührend und fleißig versorgen: auf Hufschlag, Sattel, Geschirr,
Wagen und alles, was darzu gehört, gut acht haben, dasselbe, wanns nöthig,
bessern, oder das, was schadhaft, in der Zeit gebessert werde, fleißig erinnern; und
in Summa alles, was sonsten einem rechtschaffenen Postknecht zu thun und zu
lassen wohl anstehet, jederzeit thun und verrichten will.

So wahr mir Gott helfe durch
Jesum Christum unsern
Heylandt und Erlöser. Amen.

Mancher Beamte der damaligen Posthaltereien bezog ein äußerst ärmliches
Salär, von einem Gehalt konnte man fast noch nicht reden. Das galt für jeden,
der sich auf der engen Poststufenleiter nach oben quälte, für die Postillione, Postwagenpacker
, Briefträger, genau so wie für die mittleren Postbeamten, den Skribenten
, Offizianten, Offiziale und Expeditoren, und die höheren Postbeamten, die
Postmeister, Kommissare, Räte und Direktoren. Was sich heute ein Beamter an
den zehn Fingern abzählt: Anfangsgehalt, Gehaltszulagen, Dienstaltersstufen,
Höchstgehalt, Zurruhesetzung und Pension, das kannte unser Postmeister von
anno Dazumal noch nicht einmal vom Hörensagen. Das Postpersonal verblieb so
lange im Dienst, wie es irgendwie anging. Ruhegehalt und Witwengelder waren
Gnadensache höchstderoselben Durchlaucht.

Zum Fixum des Gehaltes kamen die sog. Emolumente, also die nicht genau
festgelegten Nebeneinnahmen aus dem Zeitungsvertrieb, dem Neujahrsdouceur
(auch honorige Hofräte genierten sich nicht, ihren Anteil am Neujahrsdouceur in
die geöffnete Hand zählen zu lassen), dem Briefträgerkreuzer, die Abgabegebühr
für Briefe und Pakete usw. usw. Diese rein persönlichen Einnahmen, die unmittelbar
in die Tasche des Postbeamten flössen, ohne daß sie je gebucht oder verrechnet
wurden, erwiesen sich in der Folge als recht einträgliche Gewinne.

Die Einnahmen der Postmeister sind schwer zu bestimmen. Hatte einer keinen
Gewinn aus Mietentschädigungen für die Hergabe der Diensträume, Heizungsmaterialien
u. a., so kam sein Jahresgehalt auf ein- bis zweitausend Gulden. Posthalter
mit Postexpeditionsdienst erhielten bei reitender Post Vi bis Y< des Briefportos
sowie V10 vom Porto der fahrenden Posten. Ehemals war es so, daß die
Posthalter für Fleiß und Mühe den 10. Pfennig des verrechneten Portos als Einbringgeld
erhielten. 1718 erfolgte dann die Anordnung, % vom Ertrag des Portos
zu vergüten, % in der Vierteljahresrechnung ersichtlich zu machen und die Abrechnung
als Beleg beizufügen. Konkretere Zahlen verrät eine Aufstellung der
Besoldung sämtlicher Posthalter auf dem Hauptkurs Donaueschingen - Kehl. Der
in Offenburg erhielt vierteljährlich 130 Gulden, wobei zu vermerken ist, daß dies
die effektiv höchste Gehaltsauszahlung auf dieser Route ist. Begehrte Hauptein-

82


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0084