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und Zeitungsgelder, die unser Postmeister anzunehmen und abzuführen hatte. Der
Zeller Magistrat, resp. der Reichsschultheiß, lasen damals recht fleißig zwei Zeitungen
: einmal die „Frankfurter", zum andern die „Zieglersche Zeitung". Es versteht
sich fast von selbst, daß der Stadtrechner das jeweilige Jahresabonnement
den Postämtern in Offenburg und Schaffhausen aus der Stadtkasse bezahlte10).

Wie gewonnen, so zerronnen!

Die Beschäftigung bei der Post in Renchen und Offenburg war damals nicht so
hoch bezahlt wie es sich der Herr Hauptmann a. D. v. Grimmelshausen erhofft
hatte. So blieb es nicht aus, daß dieser bei seinem etwas aufwendigen Leben
schließlich seinen Grundbesitz angreifen mußte. Er verkaufte im Jahre 1711 für
290 Gulden, 1716 für 200 Gulden, 1718 für 250 Gulden und noch 1719 für 222
Gulden nach und nach seinen Besitz. Noch im Trauerjahr und bis 1721 veräußerte
auch seine Witwe in Renchen liegende Grundstücke im Werte von 144 Gulden.
Das soziale Abgleiten der Familie hat sich also in der zweiten Generation wiederholt
. Es geschah der Frau des Postmeisters genau dasselbe wie der heruntergekommenen
Witwe des Dichters V.Grimmelshausen: Veräußerung des Besitzes und
damit ein Lebensende in Armut.

Literatur. Dr. G. Könnecke: Quellen und Forschung zur Lebensgeschichte Grimmelshausens
, Weimar 1928. Franz Disch: Chronik der Stadt Zell a. H., Lahr 1937. K. Löff-
ler: Geschichte des Verkehrs in Baden, Heidelberg 1910.

9) K. LSffler, a. a. O., Seite 509.

10) Einzelexemplare der „Freytägige Frankfurter Kayserl. Reichs-Ober-Post-Ambts-Zeitung" und der
„Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung", auch „Zieglersche Zeitung" genannt, befinden sich
inventarisiert im Stadtarchiv Zell a. H.

Der Gengenbacher Großbrand von 1789

Ein Beitrag zur Gengenbacher Baugeschichte

von Augustin K a s t f

Die Gengenbacher Ratsprotokolle schweigen sich über den Brand vom Fastnachtdienstag
, den 24. Februar 1789, so ziemlich aus. Das ganze Rathaus war eben
auch ganz durcheinander gebracht worden; noch Jahrzehnte später, als Gengenbach
längst badisch geworden war, entschuldigt sich der Stadtschreiber, daß durch
jenen Brand das städtische Archiv ganz durcheinander gekommen sei, weshalb es
sehr schwer falle, die gewünschten Akten darin wieder aufzufinden; man hatte
also auch das Archiv des neuen Rathauses in Sicherheit gebracht; das Rathaus lag
allerdings dem Brandherde direkt gegenüber.

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