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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0095
Nach der Überlieferung war der Brand in der Küche des „Adlers" ausgebrochen.
Die Gengenbacher feierten ihre Fastnacht in der üblichen Weise sehr gründlich;
„nicht bloß die Wirtschaften alle waren gesteckt voll, sondern auch die Gäste",
erzählte später noch ein alter Mann, der alles miterlebt hatte. Die Lahrer schrieben
nachher sogar in ihre Zeitung, „der Brand sei deshalb so groß geworden, weil in
Gengenbach alles toll und voll und deshalb zum Löschen nicht mehr tauglich
war".

Etwas ausführlicher kommt das große Unglück im „Missiv-Protokoll" zum
Wort, das die Abschrift der ein- und ausgehenden Schriftstücke aufbewahrt hat.
Umliegende Herrschaften sprechen darin ihre Teilnahme aus, und der Gengenbacher
Rat bittet um Hilfe für die Geschädigten. Dabei fließt manchmal auch
eine Bemerkung über „das schauervolle Unglück" ein.

Die ersten, welche tatkräftige Hilfe ankündigten, waren nicht die sonst allenthalben
regierenden Juristen, sondern die Theologen; schon am 27. Februar schrieb
der Abt von Schuttern, Placidus Bacheberle, ein Oberkircher, an den Gengenbacher
Rat u. a.: „So sehr ich (durch) das letzthinige, schauervolle Unglück meiner
Hoch- Sc vielgeehrten Herren Nachbarn in dem Innersten meines Herzens gerührt
bin, so sehr schmerzet es mich, daß mir dasselbe zu spät & erst dort, wo
die fürchterliche Flamme allschon gedemmet war, bekannt gemacht und somit
die Gelegenheit benommen wurde, meinen Hoch- & vielgeehrten Herren Nachbarn
mit den hiesigen Feuerspritzen und der ganzen hiesigen Gemeinde zu Hilfe
eilen zu können. Nichtsdestoweniger ermangle ich nicht, gegenwärtig meine Ge-
meindsleuthe abzuordnen, um sich zu allen in derley traurigen Fällen benöthigten
Diensten mit bestem Willen anzubiethen und all jene Arbeiten zu verrichten, wozu
meine Herren selbe anzustellen belieben werden. Ich überschicke zugleich etwas an
Brodt mit der Bitte, daß meine Herren gefällig sein möchten, dasselbe bis auf
Weiteres unter die bedürftigeren Verunglückten nach Guthdünken austheilen zu
lassen. Der Allerhöchste bewahre meine Herren bis in die spätesten Zeiten von
ferneren Unglücksfällen und ersetze das Vergangene mit seinem reichsten Segen.
Dies ist mein aufrichtigster, mein grundgütigster Herzenswunsch."

Schon am folgenden Tage bekam der Abt vom Gengenbacher Rate folgende
Antwort: „Euer Gnaden beliebten unsere so viele verunglückte Bürger mit Brod
in ihrer Ernährung zu unterstützen und überhin 40 Mann der dortigen Gemeinde
zur Arbeit hieher zu schicken. Wir synd durch diese gütigste, großmütigste Behandlung
ganz hingerissen, ja wahrhaft beschämt gemacht, da wir keine Gelegenheit
sehen, solche vorzüglichste Gewogenheit gegen Euer Gnaden demerieren zu
können. Sollte je ein Zeitpunkt erscheinen, Euer Gnaden und dasiger Gemeinde
unsere Dienstbegierde bezeugen zu können, erwarten wir nur einen Wink, wo
wir dieselbe nach all unseren Kräften mit Vergnügen wiederum bezeigen werden.
Unsere Stadt dahier litte gewiß einen empfindlichen Schlag, und viele Familien
wurden ein Opfer; denn 21 Wohnungen und 20 Scheuren, ohne die sonst verletzte
zu gedenken, wurden ein Raub der Flammen. Ja, würden unsere benachbarte
Ortschaften nicht die schieinigste Hülfe geleistet haben, so dürfte der Über-

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