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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0099
Beileidsbriefe und gewöhnlich auch Gaben neben Schuttern und St. Blasien noch
vor aus: Schwarzach, Ettenheimmünster, St. Peter auf dem Schwarzwald, dann
von Weingarten in Schwaben und den benachbarten Ochsenhausen und Ottobeuern
, von Salem, vom Stifte Kempten, das 100 fl., also mehr als doppelt soviel
wie die gleichnamige Stadt, schickte, und von den Frauenklöstern Frauenalb, Lichtental
und dem schwäb. Söftingen. Selbst die Schweizer Klöster Einsiedeln und
Muri schickten eine Gabe; bemerkten aber beide, daß sie vielfach in Anspruch
genommen seien durch Arme und Abgebrannte in der Schweiz. Von den Klöstern
entschuldigen mehrere ihre geringere Gabe damit, daß „zwischen verschiedenen
Reichsabteyen kundiger Maasen eine Brand-Assekuranz besteht", zu denen sie
regelmäßig größere Beiträge bezahlen müßten. Kurz vor dem Gengenbacher
Brand war zwischen den Reichsstädten die Schaffung einer ähnlichen Feuerversicherung
angeregt, aber vom Gengenbacher Rate ausdrücklich „zu seinem größten
Unglück" abgelehnt worden. Die Klöster Salem und Wettenhausen hatten schon
1749 die ersten Sparkassen für das Volk geschaffen; ihnen war 1765 auch
St. Blasien gefolgt. Wie man sieht, waren die Klöster auch auf dem Gebiete der
Feuerversicherung die Bahnbrecher gewesen; in Gengenbach wurde eine solche
erst eingeführt, als die Stadt badisch geworden war.

Das Kloster Ettenheimmünster entschuldigte seine geringere Gabe damit, daß
sein „Aerarium durch allbereits 15jähriges Bauen sehr erschöpft" sei. Schwarzach
schickt nur 66 fl., was immerhin mehr war als was viele Städte gaben; der Abt
erklärt aber dem Gengenbacher Rat, daß ihm wohl „der betrübte Zustand seines
Gotteshauses unverborgen ist". Das Frauenkloster zu Lichtental meldet, daß der
Gengenbacher Physicus Dr. Laible ihm 2465 fl. Capital und 1111 fl. an Zinsen
schuldig sei. Der Rat möge sehen, ob er von ihm nicht 50 fl. bekommen könne
und sie dann für die Brandgeschädigten verwenden. Doch davon wird auch der
Gengenbacher Rat von seinem völlig bankrotten Physikus kaum einen Kreuzer
bekommen haben.

Im Ganzen mögen durch diese Betteleien für die Gengenbacher Brandgeschädigten
etwa 4000 fl. zusammengekommen sein, so daß auf jede der 21 abgebrannten
Wohnungen etwa 180 fl. hätten verteilt werden können.

Alsbald bemühte sich der Gengenbacher Rat auch um den Wiederaufbau. Noch
bevor eine Woche nach dem Brande verflossen war, wandte sich der Gengenbacher
Rat an den Bürgermeister in Straßburg mit der Bitte, „einen bau- und kunstverständigen
Mann nach Gengenbach zu senden". Schon vor zehn Jahren, als
Gengenbach sein neues Rathaus erbauen wollte, hatte der Rat 1779 den Straßburger
Architekten Salins, der übrigens auch in Karlsruhe tätig war, als Gutachter
beigezogen. Dieses Mal aber empfahl der Straßburger Bürgermeister den Gengenbachern
den „Bürger und Baumeister Dixnard"; „weil aber derselbe der teutschen
Sprache nicht sehr kundig, gesellte er ihm noch den Maurerwerkmeister Klotz
des Münsters bei". Beide hätten „hinlängliche Proben ihrer Geschicklichkeit und
hauptsächlich ihrer Talente für ökonomischen und verhältnismäßig wenig kostspieligen
Bau an den Tag gelegt. Dazu schickte der Straßburger Bürgermeister

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