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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0100
noch die dortige „Feuerordnung", welche den vollen Beifall der Gengenbacher
Herren fand.

Pierre Michel D'Ixnard war 1723 in Nimes in Südfrankreich geboren; er war
also 66 Jahre alt, als er nach Gengenbach reisen mußte; 6 Jahre später ist er in
Straßburg gestorben. Im Jahre 1764 war er Baumeister der Fürsten Hohenzollern-
Sigmaringen geworden; sein letztes Werk in ihrem Dienste waren 1777 die Pläne
für die Sigmaringer Kirche. Er ist es, der 1768 f. auch die Pläne für die neue
Kirche in St. Blasien fertigte. Er hat auch sonst im Schwäbischen ziemlich viele
Kunstbauten geleitet und ist sogar der Planfertiger für das kurfürstliche Schloß
in Koblenz (vgl. L. Schmieder, Das Benediktinerkloster St. Blasien, Anhang,
S. 106 f.). In Straßburg, wo er sich später gewöhnlich aufhielt, baute er namentlich
Privathäuser. Es war also immerhin ein bedeutender Baumeister, den die Gengenbacher
Herren da als Berater bekamen. Sie waren denn auch mit ihm sehr wohl
zufrieden; deshalb schrieb man am 10. März 1789 an den Straßburger Bürgermeister
: „Die zween Herren haben unserem Wunsche bestens entsprochen, und ihre
Äußerungen gefielen uns allerdings; nur wünschten wir, unsere verunglückte
Bürger fänden sich in jener Lage, alles sogleich pünktlich observieren zu können."
Das sollte wohl heißen, der Geldbeutel der Gengenbacher war für die guten Ratschläge
der Straßburger Herren etwas zu dünn.

Die Straßburger Herren bekamen „wegen dem Plan zu machen" aus der Stadtkasse
72 fl. Dazu mußte der Sonnenwirt Dromm die beiden „Baumeister" nach
Straßburg zurückführen, wofür er 6 fl. 8 ß 10 & bekam.

Wenn also das heutige Kaufhaus und andere Häuser des nach dem Brande neuaufgebauten
Stadtviertels — wie man in Gengenbach heute noch sagt — einen
„französischen Dachstuhl" haben, so ist das auf diese beiden Straßburger Baumeister
zurückzuführen.

Unter den führenden auswärtigen Meistern ist, neben den Straßburgern, namentlich
der Offenburger „Bau- oder Maurermeister Schmidt" öfters genannt; er
wohnte sogar einmal 14 Tage im Salmen, wofür die Stadtkasse dem Salmenwirt
rund 29 fl. zahlen muß; er fertigte auch einen „Riß" an. Seine Hauptaufgabe
scheint die Wiederherstellung (oder Verlegung) der gleichfalls stark mitgenommenen
Stadtmauer jenes Bezirks gewesen zu sein. Sie war stellenweise zusammengestürzt
und hatte dem Adlerwirt Joh. Schimpf dabei noch eine Mauer so stark
beschädigt, daß er aus der Stadtkasse eine Entschädigung bekam. Die Stadtmauer
scheint aber 1789/90 auch sonst wieder in Ordnung gebracht worden zu sein; denn
neben Schmidt, der über 300 fl. für seine Tätigkeit empfing, sind auch noch andere
Maurer an der Stadtmauer beschäftigt. Noch 1790 braucht man zum „Decken der
Stadtmauer" allein über 50 000 Schindeln. Gleichzeitig wurden auch das Schlacht-
sowie das Wasch- und Backhaus am Kinzigtor erneuert.

Die Belastung der Stadtkasse war sehr beträchtlich; sind doch in der Lohnrechnung
für 1789/90 „wegen Brandschaden" allein 6610 fl. an Ausgaben verzeichnet.

Zunächst galt es, die vielfachen Löschgeräte der zu Hilfe gekommenen Gemeinden
wieder in Ordnung zu bringen. Die Herstellung der Feuerspritzen besorgte Joseph

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