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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0101
Fidel Sandhaas; er war anscheinend von Haslach und wohnte wegen seiner Arbeiten
auch einige Zeit auf Kosten der Stadt im Salmen. Diese Herstellung der Spritzen,
Feuerhaken, Windlichter, Schläuche, Feuereimer usw., verursachte rund 260 fl. Unkosten
; nach der Herstellung wurden all diese Dinge den Gemeinden, denen sie
gehörten, z. B. nach Wolfach, Haslach, Griesheim usw., wieder zugeführt.

Der Brand der Häuser hatte aber bei den Feuerwehrmännern auch einen schweren
Brand in der Kehle zur Folge. Allein der Blumen- und der Salmenwirt überreichten
den Stadtvätern Rechnungen, die auf über 300 fl. lauteten, alles „für Trank beim
Brand". Man trank eben viel mehr Wein; eine Bierbrauerei entstand in Gengenbach
erst etwa ein Jahrzehnt später. Wie bedeutend der Rebbau und der Weinkonsum
gewesen sind, ergibt sich klar aus der Tatsache, daß z.B. im Jahre 1790 in der
Herrschaft Gengenbach von vereidigten Küfern noch 25 404 Ohm Wein „gesinnt"
und also auch verkauft wurden! — Der Brand des Kaufhauses hatte offenbar nicht
allen Wein der Stadt vernichtet; denn sie verkaufte auch nachher bei Festlichkeiten,
welche namentlich die Familien der Stadtherren betrafen, noch Wein aus den
Jahren 1753, 1760 und 1780; natürlich waren diese Weine um so teuerer, je älter
sie waren.

Wein brauchte aber die Stadt ja gerade auch jetzt selbst; denn ein guter Teil
der Arbeiten, namentlich zunächst die Abräumung der Brandstellen, erfolgte durch
die öffentliche Hand, teils durch Fröner, teils durch Taglöhner. Sie alle bekamen
aber immer noch alter Sitte gemäß täglich Brot und Wein auf Kosten der Stadtkasse
. Dazu hatte die Stadtkasse noch gegen 1000 fl. Lohn an die Taglöhner auszuzahlen
. Selbstverständlich mußte die Stadt auch für das nötige Handwerkszeug
aufkommen. So erfordern allein „50 Schaltkärch" über 50 fl. an Unkosten. Weitere
160 fl. wurden für „Fuhren" ausbezahlt.

Offenbar wurden vor dem Beginn der Neubauten die Bauplätze umgelegt. Einzelne
vergrößerten ihren Platz auch unter Verwendung von Allmenden, d. i. von
Gelände, das der Stadt gehörte. So hatte der Adlerwirt für „die Erweiterung
seines Hausplatzes" 112 fl. 4 ß an die Stadtkasse zu bezahlen; Johann Bender
aus demselben Grunde 150 fl., für fünf andere Hausplätze „in der neuen Gaß"
also wohl der heutigen Feuergasse, gingen weitere 942 fl. ein. Dazu kamen noch
über 1000 fl. für Grundstücke, welche die Stadt 1789 im Ziegelgrün an einzelne
Bürger abstieß; das alles half der Stadt, die außerordentlichen Ausgaben leichter
zu ertragen. Dazu nahm die Stadt allein den auswärtigen Erben des f Majors
Solaty in diesem Jahre nicht weniger als 2133 fl. „Abzugsgelder" ab, die man jetzt
eben auch sehr gut brauchen konnte.

Die Beiträge der verschiedenen Städte, Herrschaften und Klöster gingen nicht
direkt in die Stadtkasse; vielmehr führte der „Zwölfer Pistori" eine eigene Brandkasse
; er gab aber 1789 einen Gesamtbetrag von 2000 fl. an die Stadtkasse ab.
Doch gab die Stadt ihrerseits bedeutende Bauhilfen an einzelne der Brandgeschädigten
. So sind verzeichnet: Beck Severin Scheurer: 125 fl., Kfm. Joseph Batti:
33 fl., Barbara Cremin: 194 fl., Zimmermeister Johann Weber: 513 fl., Mailerin:
512 fl., Sebastian Birkle 404 fl.

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