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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0115
Eine Bedeutung hatte die neue Herrschaft zunächst nur dadurch, daß die alte
Kinzigtal-Handelsstraße hier durchzog, welche Rottweil über Schiltach—Wolfach
mit Straßburg und dem Rheintal verband. Das Geleitsrecht und die daraus fließenden
Gebühren mußten dem neuen Grundherrn einen merklichen Teil seines Einkommens
erbringen. Um dieses Amt gebührend ausüben zu können, brauchte der
Grundherr einen geeigneten Wohnsitz in der Nähe dieser Handelsstraße. Dafür
bot sich ihm die gegen Huserbach zu sanft ins Tal auslaufende Bergrippe des
Farrenkopfmassivs an.

Das neue Berghaus erstand wohl gegen Ende des 11. Jahrhunderts im Fachwerkbau
auf gemauertem Unterbau und zeigte für jene Zeit deutlich genug an, daß dies
nur als vorläufiger Bau gedacht war. Die erstmalige, aber reichlich späte Nachricht
darüber stammt von 1296. Allein zu einem adeligen Steinbau sollte es erst
nach Jahrhunderten kommen. Das Haus wurde Burg Husen genannt.

Der bisher immer wieder für unser Hausach in Anspruch genommene Minnesänger
Friedrich von Husen, ein Mitstreiter des Kaisers Barbarossa auf seinem
Kreuzzug, gehörte nachgewiesenermaßen einem gleichnamigen, rheinischen Geschlecht
aus der Gegend von Worms an. Da in der Chronik des Straßburgers Ellen-
hard 1246 eine Burg Husen genannt wird, hat man unbedenklich unser Hausach
dafür angesehen und als erste Erwähnung unserer Burg vermerkt. Allein es gab
eben noch eine Burg Husen (heute Ober-Hausen bei Herbolzheim), und diese ist
bei Ellenhard wahrscheinlich gemeint.

Es ist blutwenig, was wir aus dem ersten Zeitabschnitt der Burg und der Burgherren
unseres Hausach wissen. Die Familien mußten ihren Hauptlebensunterhalt
im Dienste größerer Herren suchen. Zeitweilig schenkten ihnen die Bergwerke in
ihrer Herrschaft ganz schöne, zusätzliche Einkünfte.

Inzwischen war auch die Bedeutung der Burg um 1100 unversehens um einiges
gewachsen, nachdem die neue Linienführung der Kinzigtäler Handelsstraße bei
Hausach durchs Gutachtal gezogen worden war (dann durch das Schwanenbachtal,
Krummenschiltach, St. Georgen nach Villingen, wo die Linien von der Schweiz,
vom Bodensee und vom Donautal zusammentrafen).

Die alte Handelsstraße durch das obere Kinzigtal blieb mit geringerer Benützung
weiterhin bestehen, so daß die Burg nunmehr den Verkehr in beiden Richtungen
überwachte und auch aus den Zollstätten Einnahmen zog (Durchfahr- und
Floßzölle).

Burg und Herrschaft Husen fielen im 12. Jahrhundert an die Zähringer Herzöge
, nach deren Aussterben 1218 an das gräfliche Haus Urach, 1237 an die Grafen
von Freiburg. Diese gründeten wohl die Stadt Husen (seit etwa 1600 Hausach
genannt). Ihr Stadtrecht ist dem Freiburger Recht entlehnt, und Freiburg blieb
Oberhof.

Der letzte regierende Herr dieser Familie zu Ende des 13. Jahrhunderts hatte
nur zwei Töchter. Von diesen heiratete die jüngere, Verena, den Grafen Heinrich
II. von Fürstenberg-Wolfach, der im nahen Wolfach residierte. Sie brachte
ihm 1303 die Herrschaft Husen als Heiratsgut zu. So wurde die Burg Husen
fürstenbergisch und blieb es im wesentlichen bis zu ihrer Zerstörung.

8 Die Ortenau

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