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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0116
In jenen frühen Jahrhunderten waren die Burgen nicht bloß Wohn- und Amtssitz
der Herrschaft, sondern sie hatten zugleich die Aufgabe, Wehranlage für
die ganze abhängige Landschaft zu sein. Das Vieh, wertvolle sonstige Habe und
sich selbst durften die Untertanen dort in Sicherheit bringen. Dafür verteidigten
sie auch bei einem Angriff die Wehranlagen der Burg. Sie mußten auch neue
Hauptbauten in der Fron erstellen helfen. Zu ihrer Ernährung mußte ein Vorrat
von den Zehntabgaben, die hier fast ganz an die Herrschaft abzuliefern waren,
aufbewahrt werden.

Seit die Burg ans Haus Fürstenberg gekommen war, wohnte der regierende
Herr meist nicht auf Schloß Hausach, sondern im Schloß W o 1 f a c h. Wohl lag
Hausach als beherrschender Punkt in der Herrschaft, aber das Schloß Wolfach lag
bequemer in der Ebene und war umfangreicher, bot also auch einer zahlreichen
Familie und sogar noch den Beamten Platz. Wir kennen die Hausacher Burganlage
dieser Zeit nicht. Kein Bild und kein Bericht über die Größe oder ihr Aussehen ist
uns überliefert. Doch müssen wir uns den Bau ziemlich bescheiden vorstellen. Zuweilen
wohnten jüngere Glieder des regierenden Hauses darin, meist aber Verwalter
, die die Amtsbezeichnung Vogt führten und die Kinzigtäler Besitzungen
der Fürstenberger ganz oder zum Teil verwalten mußten und daher weitgehende
Vollmachten hatten.

Ein neues Schloß entsteht

Das ging so bis ins 15. Jahrhundert. Dieses war für das Kinzigtal eine Zeit des
Wohlstandes. In dieser glücklichen Zeit kam mit dem Grafen Heinrich VI. ein
Mann zur Regierung, der seine Jugendzeit auf Schloß Husen verbracht und seitdem
eine besondere Vorliebe für Hausach hatte. Er faßte alsbald den Plan, in
Hausach eine neue, stattlichere Burg zu bauen, nunmehr als wehrhaftes adeliges
Steinhaus. 1453 wurde der alte Bau niedergelegt und eine umfangreiche Neuanlage
geschaffen. Der Hauptbau war ein mächtiger Pallas (= Hauptwohnhaus), von dem
uns jetzt noch die gewaltige, etwa 3 Meter dicke Außenmauer überrascht und
beeindruckt. Wir verdanken die wichtigsten Mitteilungen den Annalen (Jahrbüchern
) des Herrschafts- und Stadtschreibers Michel Spiser.

Die Bausteine stammen aus der Landschaft von Steinbrüchen in den umgebenden
Bergen und aus der Kinzig. Es sind Gneise, Granite und Sandsteine. Sie sind
unregelmäßig groß, nur ein wenig zugehauen und mit Mörtel verkittet. Einzig
eine Mauerkante beim Eingang ist aus großen, schlicht behauenen Sandsteinquadern
noch widerstandsfähiger gemacht. Bauart und Zusammensetzung sind bei
allen noch vorhandenen Bauteilen gleich. Indessen künden sie doch von einer
älteren oder sagen wir besser von einer billigeren Bauweise. Nur der oberste Rand
und die Zinnen des Turmes sind heute, etwas profiliert vorkragend, aus Backsteinen
gefügt. Ob das ehemalige Wächtergeschoß und sein oberer baulicher Abschluß auch
aus Backsteinen und in dieser Form gebaut waren, ist nach dem Bild von 1688
wahrscheinlich.

Die jetzt noch stehende Außenwand des Hauptwohnhauses enthält aus Sicher-

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