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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0130
Wolfacher Maler Joh. Georg Hildbrand und sein Sohn Ignatius Hildbrand aus
dem 18. Jahrhundert zu nennen, als deren Nachfolger aber dann auch der
Wolfacher Joseph Moser (1783—1865). Eine besondere Kostbarkeit erhielt die
Kapelle durch ein Antependiumsbild „Christus im Grab", das ursprünglich für
den Hochaltar der Stadtkirche gedacht, im Jahr 1788 der vierzehnjährige (!)
Johann Baptist Seele gemalt hat, der etliche Zeit seiner Jugend in Wolfach
verbrachte, wo sein Vater in fürstlichen Diensten war. Seine Mutter wie auch
seine späteren beiden Stiefmütter waren von Wolfach.

Die Signierung Johann Baptist S e e 1 e s auf diesem Holztafelbild war übrigens
meine bedeutendste Entdeckung anläßlich der Kapellen-Erneuerung.

Von Johann Baptist Seele, dem die Gunst des Fürstenbergischen Hauses die
Ausbildung seines hohen Maltalentes auf der Stuttgarter Karls-Schule ermöglichte,
der später zum gesuchten Porträt- und Schlachtenmaler wurde, den der württembergische
König in den Adelsstand erhob und zum Galeriedirektor machte,
befindet sich mit großer Wahrscheinlichkeit noch ein zweites, nicht signiertes
Gemälde in der Schloßkapelle, „Christus auf dem Schweißtuch der Veronika"
darstellend, dessen Gesichtszüge die typischen Gesichtsmerkmale J. B. Seeles tragen,
überraschend genau, nur spiegelverkehrt, zum Selbstbildnis als Karlsschüler passend
, das sich heute im Besitz der Stadt Hüfingen befindet. Farbgebung und Malweise
zeigen starke Ähnlichkeit mit dem Antependiumsbild.

Über den Zustand der Kapelle um 1900 berichtet Prof. Max Wingenroth in
seinem Band „Kreis Offenburg" der Badischen Kunstdenkmäler. Man könnte ihn
zitieren, aber seine Forschungen waren hier so ungenau und fehlerhaft, auch übersah
er sowohl das Gnadenbild aus dem 14. Jahrhundert wie das prächtige Kruzifix vom
Ende des 15. Jahrhunderts. Er übersah das interessanteste Gemälde, ein spanisches
Holztafelbild des 17. Jahrhunderts, das Kloster Montserrat darstellend, wußte
nichts von der holzgeschnitzten Krippe aus dem 18. Jahrhundert und kannte noch
nicht die Seltenheit des Hildbrandschen Gemäldes „Der kleidersuchende Heiland",
ein Thema, von dem bis jetzt in ganz Europa nur etwa ein halbes Dutzend Bilder
bekannt ist (nach Prof. Kriss-Rettenbeck, München).

Da die beigefügten Fotos die Kapelle vor und nach ihrer Wiederherstellung
zeigen, erübrigt sich eine Schilderung ihres damaligen Zustandes. Nur e i n Gutachten
will ich anfügen, das ein Kenner des Heiligtumes mit spontanen Worten
gab, selbst in einer Zeit, als die Kapelle entweiht und geschändet sich ihm zeigte;
Prof. Dr. Josef Schlippe, Freiburg, sagte beim Betreten: Ein erhabener
Raum!

Wie viele oder, besser gesagt, wie wenige waren es aber, die dies sahen! Wohl
war die Kapelle, seit die Fürstliche Herrschaft ihren Schlössern auf der Baar, dem
Wutach- und Donautal und dem herrlichen Heiligenberg zuzog, Volkskirche geworden
. Das Volk zierte und pflegte sie. Aber mit diesem Zieren zog auch
mancherlei entstellender Kitsch ein, und manch wohlgemeinte Spende und Stiftung
war ihrem Aussehen nicht gerade förderlich, was man allerdings früher nicht
so streng nahm. Aber wenn man auch mit bunten Farben im letzten Jahrhundert

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