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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0136
und her, und es war nicht immer angenehm, was da alles geschah. Auch für alle
Beteiligten war es kein Vergnügen, ob es die Vertreter des kirchlichen und staatlichen
Denkmalsschutzes waren, vertreten durch Monsignore Prof. Dr. Ginter, der
sich unentwegt für die Erhaltung der Kapelle und ihre Wiederherstellung einsetzte
, oder Hauptkonservator Oberbaurat Hesselbacher, oder ob es im Auftrag
des H. H. Erzbischofs Dr. Hermann Schaufele dessen Generalvikar Dr. Föhr war,
der sich in den Kampf einschalten mußte. Ohne ihrer aller Mithilfe wäre es der
katholischen Pfarrgemeinde, ihrem Stadtpfarrer und Dekan G. Huber und seinem
Stiftungsrat so wenig gelungen wie mir als örtlichem Denkmalspfleger. Aber wenn
sich auch viele Gemüter erregen und erhitzen mußten und wenn sich auch Leute
genug ablehnend verhielten, von denen man eine andere Stellungnahme erwarten
mußte, so muß man den Ablehnern zugut halten, daß die meisten von ihnen die
Kapelle nicht in ihrer Schönheit sahen und sich auch nicht vorstellen konnten, was
auch hinter aller Schändung und Verderbnis nur den Kennern sichtbar war: der
erhabene Raum, das Gotteshaus, die Kapelle uralter Wallfahrt, ein Kirchenraum,
der in ganz Baden einmalig ist, einmalig in seiner stilistischen Eigenart vom
Übergang der Renaissance zum Barock, einmalig in seinen Maßverhältnissen und
seiner Lichtzufuhr, seiner Galerie an drei Seiten, einmalig aber auch in seiner Ausstattung
, die zum größten Teil durch all die Jahre der Entweihung erhalten blieb
und nun auf ein Neuwerden wartete.

Im Spätjahr 1962 konnte dann mit der Wiederherstellung begonnen werden,
die sich in guter Zusammenarbeit zwischen Prof. Dr. Ginter als dem unentwegten
Betreuer kirchlicher Kunstdenkmäler, dem Erzbischöflichen Bauamt Freiburg, vertreten
durch H. Oberbaurat Ohnmacht und Inspektor Schmitt, wie auch mit mir,
der ich vom Pfarramt und Stiftungsrat damit betraut wurde, vollzog.

Die dreiseitige Galerie mußte zunächst wieder gefestigt werden. Sehr stabil
gebaut ist sie, wie alles Holzwerk am Schloß, doch hatte sich manches im Lauf
der Zeit verzogen. So mußten zuerst die fünf Eisenstangen, an denen das wuchtige
, eichene Galeriegebälk am schweren Balkenwerk des Bühnenbodens aufgehängt
ist, nachgezogen und neu verschraubt werden. Eine der Tragstangen mußte erneuert
werden. Der Bodenbelag der Galerie war wohl noch gut, aber sehr ausgetreten.
Er wurde mit Parkett belegt.

Die Wände mußten alle ihres schadhaften Verputzes entledigt werden. Große
Risse im Mauerwerk, die im Lauf der Jahrhunderte entstanden waren, wurden
zugeflickt, Rundbogen der Galerietüren, wie alles Gewände am Schloß aus Sandstein
, hatten sich auch gesenkt und mußten wieder in Form gebracht werden. Die
Wände wurden dann mit neuem Kalkverputz in alter Art versehen und diese ebenso
wie die Decke mit Kalk geweißt. Das Gewölbe hatte glücklicherweise nur leichte
Risse, die gut zu schließen waren.

Für den neuen Plattenboden und das neue Bankpodest mußte ein stabiles Ge-
stück und ein Betonglattstrich darüber gelegt werden.

Eine herbe Arbeit für die Maler war das Ablaugen der Galerie. Die schönen
Eichen- und Tannenholzteile waren ja alle im letzten Jahrhundert liebevoll, aber

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