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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0179
Simon von Bruder,

der Gerichtsvogt von Appenweier

von Otto K ä h n i

Über dem Portal der Pfarrkirche Appenweier sind auf einer Tafel die Worte
zu lesen: „Anno 1750 hat die Gemeindt Appenweiher diese Kirch zu größerer
Ehr Gottes unter direktion Herrn Simon Bruder des Vogtens auferbauen
lassen." Simon Bruder stand dem Landgericht Appenweier vor. Dies war eines
der vier Gerichte der vorderösterreichischen Reichslandvogtei Ortenau, die 1701
bis 1771 im Lehensbesitz der Markgrafen von Baden-Baden war. Zu dem Gericht
Appenweier gehörten außer Appenweier die Dörfer Urloffen, Reichlenheim (ausgegangene
Siedlung), Zimmern, Nußbach, Zusenhofen, Unternesselried und ein
Teil von Bottenau. Der Vogt war Richter in erster Instanz und führte den Vorsitz
auf den wöchentlich stattfindenden Gerichtstagen und bei den Bauerngerichten,
die jährlich im Advent tagten und die Gemeindediener bestellten. Er führte die
Güter- und Steuerbücher und hatte darauf zu achten, daß die Untertanen „nützliche
Glieder des Staates und ihrer allergnädigsten Herrschaft seyen und bleiben".
Bruder war auch der Bauherr der 1754 erbauten Wallfahrtskapelle St. Wendel im
Herztal bei Nußbach. Dem Ehepaar auf dem Wandbild der Apsis soll der Barockmaler
Johann Pfunner die Züge Simon Bruders und seiner Gemahlin verliehen
haben.

Simon Bruder war ein Sohn des ehemaligen Reichstales Harmersbach. Am
24. Februar 1697 wurde er in Birach, einem Ortsteil von Unterharmersbach, geboren
. Seine Eltern waren Mathias Bruder, der später Gerichtszwölfer war, und
Catharina Molchin (Eintrag im Taufbuch der Stadtpfarrei Zell a. H.). Er trat in
die Dienste der Landvogtei Ortenau. Als „Scriba Cancellariae Ortenauensis
(Schreiber der Ortenau-Kanzlei) vermählte er sich laut Eintrag im Ehebuch der
Stadtpfarrei Hl. Kreuz in Offenburg am 22. September 1727 mit Maria Elisabeth
Burck, der Tochter des Bürgers und Stettmeisters Andreas Burck. Die ersten drei
Kinder Maria Anna, Anton Mathias und Franz Joseph Valentin wurden 1729,
1732 und 1733 in Offenburg geboren. Bruder war damals Stabhalter in Urloffen.
Als Maria Franzisca Elisabeth und Simon Benedictus 1736 bzw. 1742 das Licht
der Welt erblickten, war er Vogt des Appenweierer Gerichts. Als Gerichtsvogt
kaufte er in Offenburg laut Kontraktprotokoll am 28. April 1756 von dem
Bürger und Weber Anton Hürth ein Haus „ohnweit dem Neuen Tor" zum Preis
von 200 Gulden Reichswährung und nahm hier Wohnung.

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