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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0186
Briefwechsel bestand; jedoch blieben diese Briefe Hebels der Nachwelt nicht
erhalten, so daß wir in der Beziehung zwischen Fecht und Hebel lediglich auf die
uns zu Gebote stehenden Briefe angewiesen sind. Dieses Freundschaftsverhältnis
will uns noch ein zweiter Brief 268 an Hitzig vom 1. Oktober 1809 bestätigen:
„Der hiesige Synodus war abermal Essen und Trinken, Gerechtigkeit, Friede und
Freude, wie alle. Doch gesteh ich, daß mir der hiesige anfängt schaal und
bäotisch zu werden, weil meine gleichzeitigen und jüngeren Freunde, nachdem
auch Fecht von Graben weg ist, sich alle aus dieser Diöcese und Milonen weide
heraus gemezget haben, um ein neues Leben zu athmen in der Annäherung zur
Proteopolis, die droben ist."

Auf 10. Mai 1808 zog Gottlieb Bernhard Fecht als Pfarrer und Dekan in Kork
auf, und damit wurden Hebels Blicke auch auf dieses Dorf gelenkt, das bisher
kaum in seinem Interessenbereich erschienen war; wenigstens ist dies — nach den
Briefen bis zu 418 — daraus zu erschließen, daß es nirgends eine Erwähnung gefunden
hat. Im Briefe 253 an Daniel Weiler, einen Theologiestudenten von Straßburg
, vom 7. April 1809 finden wir das Dorf erstmals erwähnt: „Jede Nachricht
von Ihnen und besonders von den glücklichen und rühmlichen Fortschritten in
Ihren Studien, die Sie so schön begonnen haben, ist mir sehr erfreulich, und ich
sehne mich jetzt schon, Ihre erste Predigt in Kork, oder wenn Sie lieber wollen,
in Mittelhaußbergen zu hören, oder wenigstens in Carlsruhe oder Straßburg
zu lesen." Damit deutet uns Hebel seinen beabsichtigten Besuch in Kork an, was
jedenfalls nur durch die Anwesenheit G. B. Fechts bedingt sein konnte. Allerdings
hatte die Möglichkeit eines Besuchs in Kork noch ein weiterer Umstand vermehrt.

Während seiner Zeit als Präzeptoratsvikari in Lörrach 1783—1791 machte
J. P. Hebel die Bekanntschaft eines 1775 in Lörrach geborenen Schülers mit Namen
Gottfried Haufe. Als ihn dieser späterhin in Karlsruhe besuchte, schickte er ihn mit
Empfehlung und Gruß nach Durlach zu der dort wohnenden Witwe des ehemaligen
Diakonus von Müllheim und späteren Pfarrers Bögner von Hertingen.
Von der Familie freundlichst aufgenommen, machte der junge Haufe die Bekanntschaft
der Tochter Sophie, die er schließlich 1805 als seine Frau heimführte. Mit
ihr ließ sich der junge Goldschmied in Straßburg nieder, und auch hier durften sich
diese jungen Leute der Freundschaft und großen Zuneigung Hebels weiterhin
erfreuen. Eine ganz besondere Freude bekundete Hebel an „dem blonden Oberländerkind
, das ihm so ähnlich war in seiner abenteuernden Schelmerei und seiner
Naturfreude", doch nicht minder groß war diese an seinem ehemaligen Schüler,
so daß ihm beide gleichermaßen ans Herz gewachsen waren.

Des öftern verweilte von nun an der 1805 in Karlsruhe zum Kirchenrat ernannte
Hebel in dieser Haufe-Familie in Straßburg, aber auch in ihrem Gesellschaftskreise
, der nicht bescheiden war. Die Haufe selbst bezeugten ihren Dank
an Hebel damit, daß sie ihm die Patenschaft bei mehreren ihrer Kinder übertrugen
. In seiner launigen Art war für Hebel in Briefen und Redensarten „Frau
Sophie, sein lieber geheimer Staatsminister und Intendant der Künste und Wissenschaften
" und gab damit seiner großen Wertschätzung für diese Frau sehr be-

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