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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0188
Hebel kündigte sein Kommen nach Kork im Brief 285 an Haufe vom 28. März
1810 mit dem Vermerk an: „Sind Sie denn noch in Straßburg, wenn ich im May
nach Kork komme? Auf alle Fälle begleiten Sie doch ihre Frau noch einmal
hierher?" Daraus spricht die Absicht, die Familie Haufe in Kork im Mai zu
treffen, bei welcher Gelegenheit die Insel ihre Taufe erhalten sollte.

In einer Anmerkung zum Brief 288 lesen wir: „Freunde und Verehrer Hebels
hatten am 4. Mai 1810 bei Odelshofen (zwischen Kork und Willstätt) eine vom
Plauelbach gebildete, heute längst verlandete kleine Insel zur ,Hebelinsel' geweiht
und mit Gartenanlagen versehen." In dieser Anmerkung stimmt nicht, daß die
Insel vom Plauelbach gebildet wurde, wie oben zu erkennen war. Hebels beabsichtigter
Korker Besuch im Mai, der wohl von ihm auf den 4. Mai geplant war, also
nicht auf den 50. Geburtstag, scheint auf irgendwelche Art vereitelt worden zu
sein, so daß die Ehrung in Abwesenheit des zu Ehrenden vorgenommen werden
mußte. Im Brief 288 an Schneegans vom Mai 1810 ergeht sich der Dichter darüber
in seiner ihm eigenen Art in humorvoller Weise und poetischer Form:

War wirklich die Korker Inselweih

Am 4ten, so war ich nicht dabei

Man ließ mich nicht wissen, wie oder wenn

Nun sag, wie sollt' ich kommen denn?

Einer Sternschnuppe gleich, wenn groß und klein,

Im Himmlischen Casino, die Sterne sich freun?

Hat sie niemand geladen, heißt sie niemand sitzen,

Muß bald wieder fort,

Ist nicht ihr Ort,

Wo alle Aeuglein vor Freude blitzen,
Drum hab ich am 4ten May
Zum Behuf meiner Phantasey

Ein Stücklein Kork in ein Täßlein voll Wasser gesetzt,

Und also meinen Sinn ergötzt,

„Diese Tasse faßt wahrlich ein kleines Meer,

„Das fluthet einzig zu meiner Ehr

„Und nicht ein winziges Inselein, blos

„Ein ganzes Kork ruht in seinem Schoß."

Drauf griff mich hohe Begeisterung an,

Ich nannte es Hebels Ocean,

Und fügte mit prachtvoller Ceremonei

Mein Kork, meinen Ländern und Titeln bei.

Ich sagte: Nun singt

Dort oben und springt,

Und koset euch satt

Und tanzet euch matt,

Ich gönn' euch von Herzen den frohen Genuß,
Vor dem Großen das Kleine verschwinden muß.

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