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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0198
Es war wohl der beiden Schwestern Wunsch, mit ihrem Bruder Eberhard wieder
in ein erträgliches Verhältnis zu kommen, und in diesem Bedürfnis hatte sich
Karoline Günttert anstelle der erkrankten Gustave an Hebel gewendet, anscheinend
mit dem Auftrage, daß Hebel sich mit Eberhard Fecht ins Benehmen setzen
möchte. Zu diesem Auftrage nimmt Hebel im Briefe 566 an Karoline Günttert
Stellung: „Ich bin sehr bereit, beste Frau Pfarrerin, wie sie ia wohl wissen, Aufträge
von Ihnen zu empfangen, und ich bin es auch im gegenwärtigen Fall, nur
auf eine andere Art; wenn Sie es gut heißen. Ich bin mit E(berhard) fast aus aller
Connexion gekommen. Er selbst schreibt mir, wenn ihn etwas dazu treibt, in
einem etwas fremden, fernhaltenden Ton, und ich gestehe, daß ich ihm bisher auch
so antwortete. Da möchte er es nun Ihnen und mir übel deuten, und eher das
Gegenteil thun, wenn in einer Familiensache Sie, die Schwester, durch einen Dritten
wie ich, Ihre Willensmeinung und Wünsche an ihn gelangen ließen. Ich dachte
daher, ob es nicht besser wäre, daß ich den Auftrag weiter an Fecht in Cork gäbe,
der ihm als Verwandter und Vertrauter näher steht und mündlich den Gegenstand
gar viel leichter wie von ungefähr zur Sprache bringen kann. Wenn Sie mir
Ihre Einwilligung dazu geben wollen, das heißt, wenn Sie nicht besorgen, daß ers
ebenfalls übel aufnehmen möchte, wenn Sie nicht selbst an ihn schreiben. Ihren
Vorschlag wegen Freiburg billige ich vollkommen. Halten Sie es nicht für gut,
nur ein paar Zeilen zur Begrüßung an Fecht in C(ork) zu schreiben und ihm anzuzeigen
, daß ich weiter an ihn schreiben werde. Ich warte nur auf die Mitteilung
Ihrer Wünsche. E(berhard) hat eine Zulage von 50 fl. erhalten. Er verlangte 100.
Aber unsere eigene Noht und die allgemeine erlauben nicht mehr."

Der Brief 574 an Gustave Fecht und Karoline Günttert berichtet uns nicht nur
von einem Besuch Hebels in Kork, sondern auch von dem Verlauf der Versöhnungsaktion
:

Theuerste Freundinnen!

Ich war in Straßburg und nahm meinen Rückweg über Cork um wegen des Bewußten
mit Fecht selbst zu reden. Zu Hause fand ich sodann Ihren Brief an Eberhard
, den ich dem Dekan zum Lesen nachsandte. Ich werde ihn aber wieder von
ihm erhalten und an Sie zurücksenden. Sie kennen Eberhards Argwohn, verzeihen
Sie mir das, und seine Empfindlichkeit. Sie dürfen ia nur das Datum ändern, und
das Wort vollendet, das schon hinten dran steht, gibt ia den besten Schein. Aber
schreiben Sie doch ia an den Dekan, was ich ihm auch gesagt habe, daß es geschehen
werde. Sie kennen ia auch diesen Mann, und es bedarf ia nur weniger
Zeilen, da er schon von allem unterrichtet ist. Übrigens versicherte (er) mich, daß
E. seine Kinder gewissenhaft und mustermäßig unterrichte. Mit herzlicher Liebe
Ihr Freund Hbl.

d. 17. Juli 1826

Eine Überraschung bildet die Schlußbemerkung dieses Briefes, daß Eberhard
die Kinder seines Vetters G. B. Fecht unterrichtet. Damit finden wir die Bestätigung
von der Aussöhnung zwischen den beiden Vettern.

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