Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0219
seiner Brüder Baumeister in Rastatt, der ältere war jedoch zur Zeit, als J. A. Silbermann
seine Nachrichten sammelte, bereits gestorben7). Der von Silbermann
gemeinte Joh. Peter Ernst Rohrer hatte am 12. 10. 1717 in Schwarzach die Tochter
des dortigen Amtmannes Ignaz Wich geheiratet8). Damit sind für den orgelbauenden
Bruder verwandtschaftliche Beziehungen zu Schwarzach aufgewiesen,
die mindestens für den ersten Auftrag, die Chororgel, Einfluß gehabt haben
dürften. Da Joh. Peter Ernst Rohrer erst 1762 starb, könnten Familienbeziehungen
auch bei der Vergabe der großen Orgel eingewirkt haben.

Das genaue Geburtsjahr Joh. Georg Rohrers ließ sich nicht ermitteln. Trotz wiederholter
Anfragen und Hinweises auf die bekannten Geburtsdaten der Brüder
behaupteten die tschechischen Behörden, es bestünde in Tissau kein Eintrag. Die
Beurkundung seines Todes in der katholischen Pfarrei Jung - St. Peter in Straßburg9
) belegt, daß der Orgelbauer zwischen den Baumeistern 1785 oder 86 geboren
sein dürfte. Der vollständige Text lautet: Anno Domini millesimo septingentesimo
sexagesimo quinto, die quinta martii mortuus est D. Joannes Georgius Rohrer,
organorum artifex, et civis Argentinensis, annos circiter 79 natus: Maritus Domi-
nae Mariae Franciscae Varinot, sacramentis poenitentiae, Eucharistiae et extremae
unctionis rite munitus, et die sequenti a me infra scripto ad Stam Margaritam hujus
urbis fuit conductus, ibique in coemeterio fuit sepultus praesentibus testibus Rd.
Do. Joanne Josepho Gangloff, parochiae vicario, et Do. Josepho Zell aedituo
hujus ecclesiae, qui mecum subscripserunt.

L. Sigrist, plebanus. Gangloff J. Zell

In Silbermanns Band „Von Orgelmachern" ist notiert, Rohrer habe die Tochter
eines Chirurgen zu Altkirch im Sundgau geheiratet. Weder im Pfarr- noch Gemeindearchiv
ließ sich ein Heiratseintrag finden10). Vielleicht irrte sich Silbermann
im Ort oder die Hochzeit fand anderswo statt. Über Rohrers Familienverhältnisse
teilt Silbermann weiter mit, daß Rohrer eine Tochter hatte, die den Sohn des
Straßburger Stadtpaukers Willig heiratete. Diesen Willig lehrte Rohrer das Orgelmachen
, er half die Schwarzacher Hauptorgel verfertigen und baute mit einem
gewissen Wimber eine Orgel nach Malenheim. Doch verkaufte er sechs Wochen
nach dem Tod seines Schwiegervaters dessen Material und Werkzeug an Silbermann
u).

Bei wem Rohrer das Handwerk lernte, ob es in Böhmen oder im Oberrheingebiet
geschah, läßt sich bisher nicht nachweisen. Wir wissen auch nicht, wann er
ins Elsaß kam. Nach zeitgemäßem Brauch dürfte er zunächst das Schreinern,
anschließend das Orgelbauen gelernt haben. Silbermann erwähnt als erste Arbeiten
im Elsaß eine Orgel für die Pfarrkirche in Hagenau 171012), dann für die Franzis-

7) Joh. Michael Ludwig Rohrer wurde 1683 in Tissau bei Karlsbad geboren und starb 1732 in Ettlingen
/Baden. Joh. Peter Ernst Rohrer war 1687 in Tissau geboren und starb am 26. 3. 1762 in Rastatt.

8) Allg. Lexikon der bildenden Künstler, Bd. 28, Leipzig 1934, Artikel Joh. Peter Ernst Rohrer.

9) Stadtardiiv Straßburg, Sterbematrikel der kath. Pfarrei Jung - St. Peter 1765, Cote D 110 — p. 169.
H>) Mitt. von Pfarrei und Bürgermeisteramt Altkirch.

11) Silbermann-Arehiv, Bd. III, S. 95 f.

12) Bd. III, S. 95.

217


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0219