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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0223
„Orgel in der Abtey Schwarzach23)
(Am Seitenrand:) erste Orgel vom H. Rohrer im Chor

Diese Orgel wurde von Mr: Rohrer ums Jahr 1730. oder 31. gemacht und ins
Chor gestellt. Herr Frauenholtz2") war da, als die Orgel ein paar Tage fertig
und Rohrer noch gegenwärtig war. H. Frauenholtz wurde ersucht auf solcher zu
spielen. Da er anfangs im Montre27) in der Mitte einen Clavem nach dem andern
griffe um die Equalitaet zu hören, so nahm er war, daß eine Pfeife scharf, die
andere stumpf, die dritte sich gar überbließ. Worüber er zwar nichts sagte, aber
Herr Pater Großkeller, der dabey stunde, merckte es, rufHe deßwegen den Rohrer
dazu, u. fragte ihn, was den dieses wäre? daß die Pfeiffen so ungleich giengen.
Er war aber mit der Antwort geschwind fertig, und sagte: Er wisse es wohl, es
seye ein wenig Staub darein gefallen. I : ist Zeit : I er raus sie wider stimen.

H. Frauenholtz spielte noch eine Fuge darauf, die Herren fragten ihn, wie er
das Werk fände? Er antwortete aber: Er habe nichts darwider, wen sie nur denen
Herren anständig ist.

Es mus seyn, dass sich Rohrer damit nicht gar sicher wußte. Dan als nach
meines seel: Vatters Todt wegen einer neuen Orgel vor St: Thoma starck geredet
wurde, so wendete Rohrer alle Kräfften an, sich deßfals zu recommendiren, und
rühmte viele von seinen auswerts gemachten Orgeln, von dieser in der Nähe aber
befindlichen Orgel, schwieg er stille."

Für den Nichtkenner erscheint dieser Bericht vernichtend für das Können
Rohrers. In Wirklichkeit spricht Silbermann lediglich von Ungleichheiten im Prospektregister
, wie sie bei der Abnahmeprüfung nicht selten angetroffen werden.
Schwerer wiegt das Argument, daß Rohrer sich bei der Bewerbung um den Auftrag
für St. Thomas nicht auf diese Orgel bezog. Doch können wir diese Behauptung
Silbermanns mangels anderer Berichte nicht nachprüfen. Da Rohrer 30 Jahre
später den Auftrag für die große Schwarzacher Orgel erhielt, kann die Chororgel
nicht untauglich ausgefallen sein. Sie wird ein durchschnittliches Instrument gewesen
sein, vor allem dürfte Rohrer preisgünstiger gearbeitet haben als Silbermann.

25) Bd. II, Auswärtige Orgeln, S. 310. Groß- und Kleinschrift sind bei den Zitaten aus dem Silber-
mann-Ardiiv nach heutigem Brauch verwendet. Sonst wurde Silbermanns Schreibweise beibehalten, auch
wenn er gleiche Worte unterschiedlich geschrieben hat.

26) Joh. Christoph Frauenholz (1684—1754) war 1727—1754 städtischer Konzert-Direktor und Kapellmeister
an der Neuen Kirche zu Straßburg. Vgl. Martin Vogeleis, Quellen u. Bausteine zu einer Geschichte
der Musik u. des Theaters im Elsaß, Straßburg 1911, S. 622 f.

27) Montre ist der französische Name für den Prospektprinzipal, der, je nach Orgelgroße, 16', 8'
oder 4' in der Länge sein kann.

28) Bd. II, Auswärtige Orgeln, S. 312—320.

29) Mit „Schein" bezeichnet J. A. Silbcrmann den Orgelprospekt.

„Orgel in der Abtey Schwarzach28)
(am Rande:) 2te Orgel von H. Rohrer auf dem Lettner

Manual

1. Montre E. die erste im Schein29) .

2. Bourdon halb Holtz, die übrigen Medal

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