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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0228
Prestant hat auch eine solche faule Intonnation, jedoch können sie vor eine
linde Intonnation56) noch angehen.

Gamba ist auch wie alle, die wo ich noch gehört habe, nemblich ohn Equa-
litaet57).

Im Pedal Supbahs 16Schu offen.

C. gehet nicht stärcker als ein gedeckter Supbaß, und hatte dazu weniger
Fundament.

Cs. wie ein still gedecktes.

D. gar zu still. So auch Ds. E. F.
Fs. spricht in die Octav58).

G. ist fast gar nichts.

Gs. ist die beste. Gehet aber doch nur wie ein gedeckte.

A. tremulirt. B. wie ein stille gedeckte. H. fast nichts, c. gantz leer. cs. gieng
an. d. still.

Sonst sagte mir noch der Orgelmacher, daß dem H. Rohrer die Bompartte59)
in den grösten so grosse Mühe gemacht hat, und zeigte mirs noch am Cs., daß
solcher zu Gefallen ein Eissen, so von dem grossen Orgelkasten hinter in die
Mauer gehet, hat müssen gekrümet werden, so lang war sie anfangs. Er schnitte
sie aber, weil sie nicht im Thon bleiben wolte, bey 4 Schu ab. Da sie noch
nicht den Thon halten wolte, sezte er wider ein Stumpen von ein paar Schue
lang darauf. Endlich muste ers gehen lassen, so gut es konte. Und in den grösten
that nie keine gut. Die Zungen haben vornen ein wenig Loth aufgekleibt, dadurch
soll es den Schwung zum Flattern bekomen. Er hat dadurch recht gezeigt, daß er
nicht wüste, was die Zungen mus flattren machen.

Anfangs waren nur 3 Bälge an der Orgel, und da jederman das Alteriren46)
der Orgel vernahm, machte er noch einen dazu. Und jedermann muste alsdan
glauben, daß jezo dem Alteriren dadurch ist abgeholffen worden, wer sichs nicht
wolte bereden laßen, wurde gescholten.

Das Claviatur Wesen des Positives war anfangs unter dem Clavir ein eissern
Welibred"") von gar schweren Wellen. Unten wurden die blinden Claves61) etwas
weit auseinander gelegt, und das Welibred mus schlecht ausgetheilet gewesen seyn,
daß die Stegtur62) vom Clavis weg so schregs auf die Seite gieng, daß sie öffters
ausspringen mußte. Und weilen das Positiv bey 5' weit von der grossen Orgel

56) Bei den alten Orgelbauern unterschied man verschiedene Intonationsgrade. Man sprach von scharfer,
voller, mittelmäßiger, linder, fauler Intonation.

57) Silbermann meint mit „Equalitaet" (Äqualität) Gleichheit von Toncharakter und Stärke vom Baß
bis zum Diskant. Streichende Stimmen hat das Straßburger Haus Silbermann nicht gebaut, der sächsische
Onkel Gottfried Silbermann baute Spitzgamben, doch ebenfalls keine zylindrischen Streicher.

58) Wenn eine zylindrische Pfeife zu stark angeblasen wird oder ihr Oberlabium nicht richtig zum
Unterlabium steht, bläst sie in den 1. Oberton, die Oktave, über.

59) Bombarde = Posaune 16'.

60) Das Wellenbrett übersetzt die Bewegungen der Traktur von der schmalen Klaviatur- zu der größeren
Windladenbreite.

61) Als „blinde Claves" bezeichnet Silbermann die 49 langen Wippen unter dem Organistensitz.

62) Stecher, Verbindungen von den Rückpositivtasten abwärts zum Wcllenbrctt.

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