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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0235
das alte Konversationshaus (Jesuitenkollegium) mit 30 000 Gulden zu teuer übernommen
und an dem Neubau manches über den Vertrag hinaus ausgeführt zu
haben. Kreisrat Dahmen und Oberingenieur Dikerhoff sollten die Meinungsverschiedenheiten
schlichten; ihre Stellungnahme zu den beiden Parteien schildert
Weinbrenner mit den Worten, daß „diesen mehr darum zu tun gewesen sei, die
überspannten Forderungen der Unternehmer zu verteidigen, als die von dem
exequirenden Baumeister geschehenen Vorrichtungen gehörig zu würdigen". Im
Wege des Entgegenkommens wurden schließlich den Unternehmern an der für das
ehemalige Jesuitenkollegium gebotenen Summe von 30 000 Gulden 6000 Gulden
„ex aequo et bono (= aus Billigkeitsgründen) gütigst nachgelassen, weil der Verkauf
des Jesuitenkollegiums diesen nur 22 600 Gulden einbrachte, obwohl die
Verkäufer im Anzeigeblatt der Stadt Baden dem Käufer mit dem Bau auch das
Badener Bürgerrecht zusicherten, ein Versprechen, das sie indessen nicht einhalten
konnten.

Freilich: wenn wir den ausgeführten, dritten Plan Weinbrenners vergleichen
mit dem Bild des heutigen Kurhauses, so ist von der schlichten Harmonie aller
Teile der Fassade — vom Innern ganz zu schweigen —■ leider nicht allzuviel
geblieben. Allerdings, die beherrschende Dominante der weinbrennerschen Gliederung
steht noch: die durch acht riesige Säulen mit korinthischen Kapitellen gegliederte
Front der Mitte, vor dem Konversationssaal, später auch für Tanz und
Spiel verwendet; bis vor kurzem Gartensaal genannt: heute aus den Gründen, von
denen nunmehr zu sprechen sein wird, der Weinbrennersaal.

Der rechte Flügel — heute die Spielbank — umfaßte das neue weinbrennerische
Theater, dessen Bühne und Zuschauerraum zusammen im Grundriß ein Rechteck
bildeten: für sechshundert Besucher. Sie fanden Platz in zwei Rängen und einer
Galerie hinter einer im Halbkreis sich hinziehenden Säulenfolge. Zwei gewundene
Treppenläufe führten zu den oberen Zuschauersitzen empor.

Die Änderungen beim zweiten Plan Weinbrenners sind historisch insofern
erwähnenswert, als wir hier erfahren, daß der damalige Bewirtschafter des Promenadehauses
, der Berliner Bankier Oppenheimer, einige weitere Räume, darunter
auch ein Lesekabinett, forderte. Selbstverständlich hatte Weinbrenner bei seinem
Entwurf auch an das Spiel gedacht — freilich zunächst noch bescheiden, fast im
Nebenher, architektonisch. Er schob nämlich zwischen den drei Hauptteilen kurze
Verbindungsstücke mit Spielzimmern ein.

Der Große Saal

Fast anderthalb Jahrhunderte war dieser Bau der repräsentative Mittelpunkt
des Kurlebens — freilich nicht ohne manche, zum Teil tiefgreifende Umgestaltungen
zu erleben. Aber das ist eine Geschichte für sich; eine nicht immer erfreuliche
Geschichte — doch wir können hier darauf nicht eingehen. Zweifellos war aber
von Anfang an „Der Große Saal", der heutige Weinbrennersaal des Badener
Kurhauses, allein schon in seiner architektonischen Gestaltung der repräsentative
Hauptteil des langgestreckten Konversationshauses: mit der Restauration auf der

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