Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 40
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einen seit geraumer Zeit festen Beinamen oder FN handeln. Bei Burcardus Steven
(Steffen, Stephan) und Burcardus lamprecht (alter RN, aus Landeberht) ist es
nicht ausgeschlossen, daß „Burkhard" der Beiname ist; ebenso kann bei Buellin
steimar (büelin, zu mhd. buole, Geliebter, ursprünglich: naher Verwandter; oder:
der Sohn eines, der „an" oder „uf dem Buele" [Bühl] wohnt) „Buellin" der
Beiname sein, steimar kommt aus dem noch im 13. Jahrhundert häufigen und auch
hier in der Liste noch zweimal vorkommenden RN Steinmar. Weitere Namen
dieser Art: waltherus rappe und Johannes rappe (aus der Kurzform Hrabano,
von Hrabanolt o. ä.; oder der UN „Rabe"; Rappe = schwarzes Pferd kommt erst
später auf); Johannes lozze (alte Kurzform Lozo, aus Hludizo, zu Ludwig; oder
ÜN: luz, lotze, lubetsch „Lapp, Simpel"); Cuonradus bonlin (Verkleinerungsform
aus dem Namensstamm Bono, vielleicht, wie die Verkleinerungsform überhaupt,
zuerst den Junior bezeichnend; oder kommt der FN Bohn aus Urbanus?; Ochs
1,282); H. wolf (die RN-Kurzform; oder aus einem Hausnamen: der, der im
„Haus zum Wolf" wohnt); C. tolde (Stummelform eines Vornamens wie Berch-told;
in unserem Raum aber wohl ein Hausname, nach mhd. tolde = Wipfel, Krone
eines Baums oder einer Pflanze; der Name zem Tolden ist bezeugt). Fraglich bleibt
C. bechelnhein; es kann ein Wohnstättenname mit bechel, bechelin: kleiner Bach,
plus RN sein, oder ein Herkunftsname.

b) Berufsnamen

Hier wissen wir nicht, ob der Mann damals in Ringsheim diesen Beruf ausübte
oder ob es sich schon um einen FN handelt. Der Zusatz „der" ist nicht entscheidend
. Nur Wernherus der heilt zeigt durch die besondere Art des Namenszusatzes
, daß er noch die (zusätzliche, ihn aber kennzeichnende) Tätigkeit eines
Viehverschneiders, eines Dorftierarztes, ausübt. (Heilen, hier = verschneiden;
Lehnübersetzung von lat. sanare: dem männlichen Tier die Wildheit nehmen;
vgl. das heutige oberdeutsche „verheilen". Auch der FN Heiler kommt daher.)
Wo der Beruf auf lateinisch gegeben wird, etwa bei Cuonradus der carpentarius,
könnte es sich um einen wirklichen Wagner, Stellmacher handeln; bei dem gleich
dreimal (Ruodegerus [Rüdiger], Johannes, waltherus) auftretenden faber (Schmied,
Handwerker in Metall, u. U. für den Handwerksmeister überhaupt) wird man das
nicht mehr annehmen. Johannes panifex ist der latinisierte „Brotbecke"; ein
gleichzeitiger Flurname spricht von des brotbeggen grünt. Johannes sartor trägt
den Berufsnamen des Schneiders; das damalige Wort dafür ist „Schröter": ein
Basler Bürger heißt 1296 „Burchardus sartor" und 1297 „Burkart der schroter".
Mit hermannus binder (Faßbinder, Kübler), Johannes zimberman, Cuonradus der
meder (Mäher; häufiger Berufsname für einen landwirtschaftlichen Hilfsarbeiter)
von Euenheim, Johannes Keller, H. korman (Kormann, Kornmann, Korner:
Kornhändler; oder Koseform zu Konrad), der briser (Schnurmacher, Posamentier;
mhd. brise = Einfassung, Einschnürung an Kleidungsstücken, vgl. brisschuoh
„Schnürschuh"; die heutigen FN Breiser, Preiser, Preißler) und vielleicht mit der
kolber (Verfertiger von Streitkolben?, oder der Abkömmling eines Kolb) stoßen
wir auf Berufe mit deutschen Namen. Burcardus bumann von endingen: Ein

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